Techno goes Wissenschaft
Techno - das war einst eine große musikalische Neuerung. Doch was meint man heute, wenn man Techno sagt? Mit der Geschichte dieses Begriffs beschäftigt sich eine Ringvorlesung an der Berliner Universität der Künste.
An der Berliner Universität der Künste hat gestern die Ringvorlesung "Technostudies" begonnen. Sie beschäftigt sich mit "Ästhetik und Geschichtsschreibung elektronischer Tanzmusik". Die Einführung zur Techno-Ring-Vorlesung haben die Musikwissenschaftler Kim Feser und Matthias Pasdzierny gehalten.
In der Vorlesungsreihe gehe es um populäre pop-kulturelle Betrachtungen von Techno, sagte Feser im Deutschlandradio Kultur. Dazu habe es in den letzten Jahren zahlreiche Veröffentlichungen gegeben:
"Wir gucken eher noch einmal mit kritischem Blick darauf: Was wird da jetzt eigentlich Jahre später konstruiert? Was wird heute gesagt, was damals Techno gewesen sein soll?"
Die "Zerredungsgeschichte" des Techno-Begriffs
Hat der Begriff Techno an Sprengkraft, an Bedeutung verloren? Er sei irgendwann "zerredet" worden, meinte Feser. Deshalb könne sich jetzt vielleicht auch die Wissenschaft mit dieser "Zerredungsgeschichte" beschäftigen:
" Es gibt natürlich auch noch viele andere Begriffe. Jetzt wird vielleicht wieder mehr von 'House' geredet oder von "Electronica". Aber dass elektronisch gemachte Tanzmusik gespielt wird, bei der nicht der Text, der Song im Vordergrund steht, das gibt es, glaube ich, weiterhin."
Der Erfolg der Techno-Musik sei möglicherweise mit einem Gefühl der "Entsubjektivierung" zu erklären, so Feser:
"Dass Tanzende sich im Geflecht von Beats, von Rhythmen, von Takten und Melodiefetzen immer wieder noch umorientieren müssen, sich ausprobieren können. Und dabei ihren Körperbewegungen folgen können."