"Kein Licht (2011/2012/2017)" hat am 25. August um 20 Uhr in der Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord Premiere. Weitere Aufführungen am 26. und 27. August sowie vom 01.-03. September.
Thinkspiel statt Singspiel
Eine musikalische Welturaufführung erwartet die Zuschauer der Ruhrtriennale am 25. August: Musik Philippe Manourys in Modulen trifft auf Texte von Elfriede Jelinek. Herausgekommen ist ein neues Bühnenformat, meint Schauspielerin Caroline Peters: das Think-Spiel.
Die vielleicht spannendste Musiktheaterpremiere bei der diesjährigen Ruhrtriennale ist Nicolas Stemanns Inszenierung von Elfriede Jelineks "Kein Licht (2011/2012/2017)". Das Stück spielt in einer Geisterwelt nach dem Super-GAU. Ursprünglich nach dem Reaktorunglück von Fukushima 2011 geschrieben, wurde es mehrfach erweitert, zuletzt 2017 um einen Trump-Text.
Dadurch spitze sich die Thematik noch einmal zu, so Schauspielerin Caroline Peters im Deutschlandfunk Kultur. Zum einen, weil Trump den Klimawandel leugne - zum anderen, weil sich die Frage stelle: "Ist das jetzt ein Kandidat, der wirklich so ganz nahe an einem imaginären roten Knopf kriegt und einen Atomkrieg provoziert, einfach aus Daffke?"
Vier Sänger und ein Foxterrier
Das Stück starte wie ein Oratorium und ende im Spektakel, sagt Peters: "Wir sind zwei Schauspieler, vier Sänger, vier Choristen, der Dirigent und ein sehr niedlicher kleiner Foxterrier, der auch eine Arie geschrieben bekommen hat. Und 3000 Liter Wasser."
Musikalisch gebe es keine fertige Oper, sondern Philippe Manoury habe in Modulen komponiert: "Und die werden auch permanent durcheinandergemischt, was wann kommt und womit wir anfangen und womit es dann weitergeht. Und das ist eigentlich im Moment die Hauptherausforderung, dieses Puzzle irgendwie zusammenzusetzen."
Ein ganz neues Bühnenformat
Herausgekommen ist dabei offenbar ein ganz neues Theaterformat: Bei Probenbeginn habe Manoury das Stück ein "Singspiel" genannt, sagt Peters. "Jetzt sagt er: Nein, es ist eigentlich eine neue Form entstanden, die es so noch nicht gibt und für die er reklamiert, der Erfinder zu sein. So wie Monteverdi die Oper erfunden hat, hat er jetzt das Think-Spiel erfunden."
(uko)