Simone Rubino, Schlagzeug
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Elim Chan
Advent und Auferstehung
Die aus Hong-Kong stammende Dirigentin Elim Chan präsentiert beim DSO Berlin am Karsamstag ein umfassend österliches Programm. Es geht ums gesamte Leben des Herrn, um Rätsel und um die Schönheit der Natur.
Das ist der gern gesehene Augenblick - aus der Perspektive der Einspringerin - ein Dirigierkollege sagt kurzfristig aus Gesundheitsgründen ab: Elim Chan ist für den finnischen Dirigenten Santtu-Matias Rouvali beim Deutschen Symhonie-Orchester Berlin eingesprungen. Erst fünf Tage vor dem Konzert hat sich das abgezeichnet. Das ungewöhnlichste Werk des Programms hat Elim Chan übernommen, das Schlagzeugkonzert von James MacMillan. Anstelle der ursprünglich vorgesehenen zwölften Sinfonie von Dmitrij Schostakowitsch und der Karelia-Suite von Jean Sibelius hat sie etwas wiederum Besonderes und ein bekanntes Werk vorgesehen.
Das Pausengesprächmit Elim Chan können Sie hier hören:
Glaube versetzt Berge
Sehr grundlegend hat der schottische Komponist James MacMillan, der für seine katholische Gläubigkeit bekannt ist, religiöse und existentielle Erfahrungen in sein Schlagzeugkonzert einbezogen. Das trägt das gesamte musikalische Material in seinem Titel: "Veni, veni Emanuel" - es beginnt mit dem gleichnamigen Adventschoral und endet mit einer Coda zu Ostern. Der menschliche Herzschlag, Symbol der Menschwerdung Gottes in der Person Jesu, zieht sich als Puls durch das vielfarbige Stück. Es gehört mit seinen mehr als 500 Aufführungen weltweit zu den beliebtesten zeitgenössischen Werken überhaupt.
Ehemaliger Debütant im Deutschlandfunk Kultur
Der Solist in dem Schlagzeugkonzert von MacMillan wird der der italienische Schlagzeuger Simone Rubino sein. Er gab vor einigen Jahren sein "Debüt im Deutschlandfunk Kultur" und begeisterte damals das Publikum und auch seine Mitmusikerinnen und Mitmusiker.
Italien von Schweden aus gesehen
Am Anfang des Konzerts steht das Orchesterstück "Liguria" der schwedischen Komponistin Andrea Tarrodi. Eine Urlaubserinnerung von vor acht Jahren, könnte man das Werk nennen, orchestrale Schilderungen von der ligurischen Küste: Die Künstlerin fühlte sich von den Schwalbennest-Dörfern an diesem nordwestlichen Küstenabschnitt Italiens inspiriert, vom Himmel und vom Meer, von der anheimelnden Baulichkeit der alten Städtchen. Entstanden ist ein in Schweden und auch bei den BBC Proms gern gespieltes Fantasiestück für großes Orchester mit schillernden und farbig aufreizenden Klängen.
Rätselhafte Charaktere
Auch der englische Komponist Edward Elgar hat einmal Urlaubserinnerungen vertont. Doch nicht seine Dichtung "In the South (Alassio)" hat Elim Chan bei ihre DSO-Berlin-Debüt programmiert, sondern die allseits beliebten Engima-Variationen, Elgars Antwort auf die kompositorischen Handwerkskünste von Johannes Brahms. Rätselhaft enigmatisch ist an diesem Werk nicht die Schönheit und Innigkeit der Charakterdarstellung, sondern wer sich hinter den jeweiligen Variationsabschnitten verbirgt. Denn nicht Tiere oder Landschaften hat Elgar darin beschrieben, sondern Freundinnen und Freunde seines Umfelds, inklusive seiner eigenen Person. Da das Werk häufig gespielt wird, haben sich allerdings auch diese Rätsel inzwischen geklärt.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 20. April 2019
Aufzeichnung vom 20. April 2019
Andrea Tarrodi
"Liguria" für Orchester
"Liguria" für Orchester
James MacMillan
"Veni, Veni Emmanuel" für Schlagzeug und Orchester
"Veni, Veni Emmanuel" für Schlagzeug und Orchester
Edward Elgar
Variationen über ein Originalthema für Orchester op. 36 ("Enigma Variationen")
Variationen über ein Originalthema für Orchester op. 36 ("Enigma Variationen")