Wie musikalisch ist die Queen?
Auch wenn es erstmal nicht so aussieht: Die Queen hat so einiges mit Musik zu tun, und umgekehrt natürlich auch. Zum 90. Geburtstag von Elisabeth II. lohnt es sich, diese vielfältigen Beziehungen unter die Lupe zu nehmen.
Volk – "God Save The Queen"
Ob ihr so was wirklich gefällt, wissen wir nicht! Auf jeden Fall aber liebt die Queen Pferde und Hunde, sie wandert gern und interessiert sich für traditionelle schottische Tänze. Viel mehr ist nicht bekannt, denn da die Queen niemals Interviews gibt, haben die Untertanen keine Ahnung, was ihre Königin wirklich denkt... - wäre da nicht Sir Andrew Lloyd Webber, der größte lebende Musicalerfinder ihrer Majestät, in dessen Haus sich die Königin seltsamerweise zum Kaffee einladen lässt. Dieser Sir Andrew nun will herausgefunden haben, dass eines der königlichen Lieblingslieder "Miss Otis Regrets" von Cole Porter sei, in dem eine Frau den Mann umbringt, der sie zuerst verführt und dann verstoßen hat.
Ella Fitzgerald – "Miss Otis Regrets"
Und außerdem, so behauptet das Phantom der Operette Lloyd Webber, schätze die Queen das Lied "People Will Say We're In Love" aus dem Musical "Oklahoma" – weil sie in Londoner Clubs danach getanzt hat, als sie noch mit Prinz Philip ging (und der noch keinen Stock im Hintern hatte...)
Abba – "Dancing Queen"
Bei dieser Gelegenheit können wir übrigens feststellen, dass die meisten Stücke, in denen das Wort "Queen" vorkommt, ja überhaupt nichts mit Elisabeth Windsor zu tun haben!
Queen – "Killer Queen"
Freddie Mercury meinte mit diesem Stück eher nicht ihre Majestät, sondern, wie er später mal sagte, ein High-Class-Callgirl. Und sogar John Lydon, der Punk-Händler, behauptet seit Jahren, sein Stück sei auch nicht gegen die Queen gewesen...
Sex Pistols – "God Save The Queen"
"Gott schütze die Königin! Das faschistische Regime! Sie haben dich zum Volltrottel gemacht, zur potentiellen Wasserstoffbombe. Gott schütze die Queen! Sie ist kein menschliches Wesen. Und es gibt keine Zukunft in Englands Träumereien."
Dieses Lied wurde zum kommerziellen Highlight der englischen Punk-Mode! Und da der Brit-Punk in diesem Jahr 40 wird, soll ein tourismusfreundliches Riesenevent namens "Punk London" von staatlichen Organisationen, kulturellen Institutionen, einer Lotterie und sogar - der Queen unterstützt werden. Naja, sie enthält sich halt jeglicher Untertanen-Wertung.
Natürlich gab es in jener Zeit, in der die Jugend offiziell rebellisch war, recht harsche Anti-Queen-Lieder. Doch es gibt Engländer, die meinen, das liege nur daran, dass es eben leichter ist, sich in Liedern zu beklagen als etwas zu loben. Und genau das demonstrierte - neben den Manic Street Preachers oder der Punkband The Exploited - vor allem der misanthrope Dauernörgler Morrissey mit seinen Smiths: "The Queen Is Dead" war eine Breitseite gegen alles, was ihm an Engand nicht gefiel - die Queen, die Kirche, Prince Charles und, tatsächlich, das Wetter!
Der freundliche Paul McCartney hatte es da, auf "Abbey Road", viel positiver auf den Punkt gebracht:
The Beatles – "Her Majesty"
"Ihre Majestät ist ein ziemlich nettes Mädchen, aber sie hat nicht viel zu sagen." Aua! Doch all so was ließ Elizabeth, auch wenn sie "not amused" war, stoisch an sich vorbeiziehen, neigte nur huldvoll lächelnd den Kopf, schüttelte Hände und ging wieder in ihre Gemächer. Allerdings ist es ein Irrtum, zu glauben, dort warte ja auch nur ihr Hofkomponist darauf, mit wärmenden Weisen das königliche Herz wieder leichter zu machen!
Sir Peter Maxwell Davies – "Eight Songs for a Mad King"
Na gut, dies ist ein Frühwerk des vorigen Hofkomponisten ihrer Majestät, Sir Peter Maxwell Davies. Als der von 2004 bis 2014 das Amt des Master of the Queen's Music innehatte, dirigierte er das Hoforchester und schrieb vor allem auch gefälligere Werke, für die Proms und für königliche Anlässe: Als Prinz William und die liebliche Kate 2011 heirateten, da schallte diese Klaviermusik stimmungs-aufhellend durch die Westminster Cathedral.
Sir Peter Maxwell Davies – "Farewell to Stromness"
Der derzeitige Master of the Queen's Music ist übrigens zum ersten Mal seit der Erfindung dieses Postens 1625 eine Frau - die 61-jährige Judith Weir. Welch schrille Noten die ihrer Königin zum Neunzigsten schenken wird, ist noch nicht bekannt. Aber das offizielle Geschenk der walisischen Mezzosopranistin Katherine Jenkins, die bei der Geburtstagsfeier im Mai auf Windsor singen wird, kann man bereits bei offiziellen Anbietern runterladen.
Katherine Jenkins – "This Mother's Heart"
"This Mother's Heart" – das Herz dieser Mutter! So heißt das Stück von Jenkins' neuem Album "Celebration" – dieses Auftragswerk geht doch ans Herz!