Elisabeth Plessen: "An den fernen Geliebten"
Berlin-Verlag, 16,99 Euro.
Elisabeth Plessen: "Mitteilung an den Adel"
Suhrkamp Verlag, 8,50 Euro.
Elisabeth Plessen: "Kohlhaas"
Berlin-Verlag, 22 Euro.
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Mit ihrem Roman "Mitteilung an den Adel" wurde Elisabeth Plessen vor 40 Jahren bekannt, an der Seite von Peter Zadek tauchte sie ins Theaterleben ein. Nun hat sie einen Gedichtband über ihn geschrieben: "An den fernen Geliebten". Wie hat Peter Zadek ihr Leben geprägt?
Mit "Mitteilung an den Adel" landete sie vor 40 Jahren ihren ersten großen Bucherfolg. Elisabeth Charlotte Marguerite Auguste Gräfin von Plessen hatte da schon längst ihren Adelstitel abgelegt und veröffentlichte den autobiografischen Roman schlicht als Elisabeth Plessen. Die auf einem Gutshof in Schleswig-Holstein aufgewachsene Autorin war auf Distanz zu ihrer Familie gegangen, verkehrte lieber in Künstlerkreisen, unternahm weite Reisen, unter anderem nach Westindien und Südamerika.
An der Seite ihres langjährigen Lebensgefährten, dem Regisseur Peter Zadek, tauchte sie tief ins Theaterleben ein und übersetzte unter anderem eine Reihe von Shakespeare-Stücken aus dem Englischen neu. "An den fernen Geliebten" heißt ihr jüngster Gedichtband, den sie ihrem 2009 verstorbenen Lebensgefährten widmete.
Der Roman als Spielwiese der Phantasie
"Ich mache das in all meinen Büchern, dass ich die Dinge weitertreibe, also in meiner Phantasie weitertreibe, wie könnte das am Ende geworden sein", sagte Plessen im Deutschlandradio Kultur. "Oder ich treibe auch meine Ängste weiter."
Ein Roman sei für sie eine Spielwiese. Ihr Buch "Mitteilung an den Adel" sei bis zu einem bestimmten Punkt eine Selbstbefreiung gewesen, sagte die Schriftstellerin. Das habe vor allem den Prozess des Schreibens betroffen. Als das Buch beendet gewesen sei, habe sie aber bemerkt, dass diese Selbstbefreiung noch nicht ausreichte und sie in der Familie und in der Geschichte noch weiter habe zurückgehen müssen.
"Ich komme ja aus einer uralten Familie, tausend Jahre kann man sie zurück verfolgen".
Deshalb habe sie den "pseudohistorischen" Roman "Kohlhaas" geschrieben.
Für die Familie sei schon das erste Buch ein Skandal gewesen. Das Buch habe sich gut verkauft, aber in Schleswig-Holstein hätten die Buchhändler aus Angst vor der Adelslobby damals nicht gewagt, es im Laden offen auszulegen.
"Die ganzen Kreise dort oben haben mir das furchtbar übel genommen."
Gleichzeitig habe sie aus dem gleichen Milieu auch Beifall bekommen.