Quietschbunt durch Höhen und Tiefen
08:05 Minuten
Regisseur Dexter Fletcher setzt mit "Rocketman" einer der größten Show-Ikonen der vergangenen Jahrzehnte ein Denkmal: Er erzählt die Geschichte von Elton John mit all ihren Höhen und Tiefen als farbenfrohes und phantasievolles Musical.
"I'm Still Standing" – dieser Titel seines 80er-Jahre-Hits wäre auch ein ziemlich passender Titel gewesen für den Film über das Leben von Sir Elton John. Ja, er steht immer noch – nach allem, was er durchgemacht hat: seiner schwierigen Kindheit, dem kometenhaften Aufstieg, unzähligen Welthits, aber auch seinem tiefen Fall mit Drogen, Alkohol und seiner lange Zeit verheimlichten Homosexualität.
Themen, die einen unweigerlich an einen anderen Musik-Film denken lassen, der vor noch gar nicht so langer Zeit die Kinokassen hat klingeln lassen: das Queen-, bzw. Freddy-Mercury-Biopic "Bohemian Rhapsody", für den Hauptdarsteller Rami Malek mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Beide Filme - "Rocketman" und "Bohemian Rhapsody" - teilen sich mit Dexter Fletcher auch den selben Regisseur.
Überzeugender Schauspieler
Auch "Rocketman" hat einen überragenden Hauptdarsteller: Taron Egerton hat sich bisher eher einen Namen gemacht als jugendlicher Action-Held in Filmen wie "Kingsman" oder "Robin Hood" – als Elton John schafft er es, auch die verletzlichen Seiten seiner Figur absolut überzeugend abzubilden: den unsicheren Jungen, der mit seiner Familie, mit Alkohol, Drogen und seiner Homosexualität zu kämpfen hat, wie auch die Rampensau, den großen Showman, der mit seiner Musik, seiner Bühnenpräsenz und den spektakulären Kostümen die Massen fasziniert.
Und er singt dabei alle Songs selbst, was dem Film und seiner Musik eine sehr persönliche und authentische Note verleiht.
Ein Elton-John-mäßiger Film über Elton John
Apropos authentisch: Dexter Fletcher war es offenbar ein Anliegen, aus dem wechselhaften Leben kein allzu ernsthaften Geschichtsunterricht zu machen: "Rocketman" ist quietschbunt, mit großer Geste und vielen Tanzeinlagen, bei denen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen.
An vielen Stellen wirkt der Film so eher wie ein Musical als ein ernsthaftes Biopic - und wird gerade so dem Künstler bzw. der Kunstfigur Elton John absolut gerecht.#