Elvis-Festival in Parkes

Das Mini-Memphis im australischen Outback

Vier als Elvis verkleidete Männer fahren in einem Auto durch Parkes.
"Wir lieben Elvis" - 20.000 Fans pilgerten in diesem Jahr nach Parkes, um ihr Idol zu feiern. © Deutschlandradio / Andreas Stummer
Von Andreas Stummer |
Für echte Elvis-Fans ist kein Weg zu weit: In Parkes, gut sechs Autostunden nördlich von Sydney, feiern sie jedes Jahr am 8. Januar den Geburtstag des "King of Rock 'n' Roll". Allein in diesem Jahr kamen über 20.000 ins australische Hinterland.
Elvis lebt. In Parkes, New South Wales, im Hinterland der australischen Ostküste. Da, wo sich sonst nur Dingos und Kängurus gute Nacht sagen, ist – immer um seinen Geburtstag - das Mekka für Elvis-Fans aus aller Welt. Zum ersten Elvis-Festival 1992 kamen 200 diesmal waren es über 20.000.
"Wo man hinsieht ist ein Elvis – als wäre er selbst hier", sagt Mark aus Sydney in voller Montur. Kumpel Tony hat seinen Bierbauch in weiße Schlaghosen gezwängt:
"Wo sollte man Anfang Januar sonst sein als in Parkes? Alles dreht sich um Elvis, einen draufmachen und eine gute Zeit zu haben."
Konzert in Parkes: Ein Elvis-Imitator steht auf der Bühne
Elvis lebt und gibt ein Konzert im australischen Parkes.© Deutschlandradio / Andreas Stummer

Mit Hüftschwung und Koteletten

361 Tage im Jahr ein Provinznest, vier Tage lang Mini-Memphis. Ganz Parkes hat Hüftschwung, trägt Bling, dicke Koteletten, schwarze Perücken und weiße Hosenanzüge - Elvis ist überall.
Ein Möchtegern-Elvis singt an jeder Straßenecke, der Bahnhofspub wird zum "Heartbreak Hotel" und beim Elvis-Wettbewerb für essbare Kunst haben die Fans den King zum Fressen gern.

Hier einige Eindrücke vom Festival:

"Graceland" aus Lakritze, Elvis‘ Gitarre als Biskuitkuchen mit Erdbeerfüllung: "Jedes Stück muss essbar sein", sagt Jurorin Anne. Der Gewinner dieses Jahr: eine Elvis-Büste, die den King von seiner Schokoladenseite zeigt.
Doppelgänger- und Imitatorenauftritte kann jeder, in Parkes aber gibt es Elvis-Bingo und den Memphis-Cup: Ein Rugby-Match, bei dem zwei Dutzend Fans in Bühnenfummeln und Stirnbändern Elvis‘ größte Hits wörtlich nehmen.
"Wir lieben Parkes, Rugby und wir lieben Elvis. Also legen wir die Anzüge an und geben den Fans was sie wollen."

"Wir lieben Elvis"

Zurück zu den Wurzeln, Elvis-Gottesdienst in der Kirche von Parkes. Ein Tribute-Elvis singt Gospel, Pfarrer Barry Dwyer erinnert daran, wie ein einfacher Junge aus Mississippi der König des Rock ’n’ Roll wurde.
"Elvis sagte immer: ‚Ich bin Entertainer‘, Politik kümmerte ihn nicht. Er war ein gläubiger Mann. Er wusste um seine Schwächen, aber auch dass seine Stärken und sein Talent ein Geschenk Gottes waren."
20.000 Festivalbesucher sind ein Geschenk für Parkes. Auch wenn Elvis vor über 40 Jahren endgültig das Gebäude verlassen hat, ist die Hütte jedes Jahr rappelvoll. Acht Millionen Euro geben die Elvis-Fans in der Stadt aus – auch im Cafe von Indigo Jones, Parkes‘ einziger Elvis-freien Zone.
Elvis-Darsteller überqueren einen Zebrastreifen.
Mit Hüftschwung über den Zebrastreifen.© Deutschlandradio / Andreas Stummer
"Wer in Parkes lebt, ist fast gezwungen Elvis zu mögen. Von diesen Verrückten erwartet jeder, dass ich auch Elvis-Fan bin. Ich bin aber keiner."
Offene Cadillacs, falsche Brusthaare, Capes, goldene Sonnenbrillen und Priscil-la-Kostüme: Höhepunkt des Elvis-Festivals ist die große Straßenparade. Nach vier Tagen müssen die Fans wieder zum Städtele hinaus, aber der Geist des King of Rock ’n’ Roll bleibt hier. In Parkes. Es stimmt: Elvis lebt. Mitten im australischen Outback.
"Die meisten von uns sehen einander nur einmal im Jahr hier in Parkes. Wir feiern die Musik und das Leben des Kings. Wir lieben Elvis, wir werden ihn nie vergessen und dafür sorgen, dass es dieses Festival ewig geben wird."
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