EM-Tagebuch (6)

Franzosen mühen sich zum Sieg gegen Albanien

Dimitri Payet locht für die Franzosen zum 2:0 gegen Albanien ein.
Dimitri Payet locht für die Franzosen zum 2:0 gegen Albanien ein. © picture alliance / dpa / Oliver Weiken
Von Thomas Wheeler |
90 Minuten sah es so aus, als ob Albanien für eine dicke Überraschung gegen die Franzosen sorgen könnte. Denn es stand 0:0. Dann aber trafen die Gastgeber noch zweimal.
Das die Albaner ein sehr unangenehmer Gegner sein können, davon können auch ältere Generationen von DFB-Spielern ein Lied singen. Vor allem die "Schmach von Tirana" wird immer in Erinnerung bleiben. 1967 erreichte die deutsche Mannschaft im letzten Spiel der EM-Qualifikation nur ein 0:0 in der albanischen Hauptstadt und verpasste damit die Endrunde in Italien.
Bei dieser EM sind die Spieler mit dem zweiköpfigen Adler auf der roten Landesfahne erstmals im Konzert der Großen dabei.
Nach einem ordentlichen Einstand, der aber mit 0:1 gegen die Schweiz verloren ging, war der aktuelle Weltranglisten-42ste gegen die favorisierten Franzosen noch stärker. In der Abwehr ließen die Südosteuropäer bis zur Pause nichts anbrennen, und bei ihren gelegentlichen Kontern strahlten sie immer wieder Gefahr aus. In der ersten Hälfte waren sie das bessere Team.
Nach dem Seitenwechsel sogar fast die albanische Führung. N´golo Kanté, Frankreichs defensiver Mittelfeldspieler, beförderte in der 52. Minute eine Flanke an den Pfosten des eigenen Tores.
Danach jedoch erhöhte die Équipe Tricolore den Druck und erarbeitete nun sich einige Möglichkeiten. Der EM-Debütant stand immer mehr mit dem Rücken zur Wand. Aber je länger es 0:0 stand, desto mehr lief die Zeit für den Außenseiter. Bis zur 90. Minute, als der eingewechselte Antoine Griezmann die Grande Nation und ihre Anhänger in Marseille mit dem 1:0 erlöste.
In der sechsminütigen Nachspielzeit erhöhte Dimitri Payet mit seinem zweiten Turniertreffer dann noch auf 2:0. Ein Arbeitssieg, mit dem der Gastgeber als erste Mannschaft im Achtelfinale steht.

Schweizer ärgern sich über verpasste Chance

Wie zum Auftakt gegen die Albaner ließ die Nati, wie unsere Nachbarn ihre Nationalmannschaft liebevoll nennen, auch gegen Rumänien jede Menge Chancen liegen. Vor allem der Frankfurter Haris Seferovic ging erneut schlampig mit seinen Möglichkeiten um.
Nach einer flotten Anfangsphase im Pariser Prinzenpark die Ernüchterung. Bogdan Stancu, der bereits im Eröffnungsspiel den zwischenzeitlichen Ausgleich per Foulelfmeter besorgt hatte, trat wieder zum Strafstoß an und verwandelte zum 1:0 in der 19. Minute. Die Rumänen waren nun am Drücker und hätten bei weiteren Gelegenheiten ihren Vorsprung sogar noch ausbauen können. Was sie aber verpassten.
In der zweiten Hälfte plätscherte die Partie eine gute Viertelstunde vor sich hin. Dann aber erzielte der Leverkusener Admir Mehmedi mit einem technisch anspruchsvollen Linksschuss das 1:1 nach 57 Minuten. Nun hatten die Schweizer Oberwasser und drängten auf das Siegtor, während die Rumänen unter Müdigkeit litten.
Aber trotz der Dominanz der Eidgenossen fehlte es in Tornähe an Durchschlagskraft. So blieb es beim letztlich verdienten Unentschieden, in einer Begegnung, die vor der Halbzeit von Rumänien kontrolliert wurde und danach von der Schweiz.

Russland droht das Vorrundenaus

Die UEFA-Drohung, die russische Mannschaft bei erneuter Randale von Hooligans auszuschließen, zeigte Wirkung. Beim zweiten Vorrundenspiel gegen die Slowakei in Lille blieb es im Stadion ruhig.
Doch nach dem 1:2 sieht es für die Sbornaja nun auch sportlich sehr trist aus. Nach 45 Minuten lag sie mit zwei Toren in Rückstand. Spektakulär das 0:2 von Marek Hamsik durch einen schönen Schuss in den Winkel quasi mit dem Halbzeitpfiff.
Vladimir Weiss hatte die Slowaken in der 32. Minute in Führung geschossen. Lange sah es so aus, als ob sie dieses Ergebnis über die Zeit bringen könnten. Dann jedoch wurde es noch einmal spannend. Denn der eingewechselte Denis Glushakov verkürzte nach 80 Minuten. Es war das Signal für eine extrem aufregende Schlussphase, bei der die Russen gleich mehrfach den Ausgleich vor Augen hatten.
Aber die Slowakei hielt mit Glück und Leidenschaft dagegen und rettete den knappen Vorsprung über die Zeit.
Mehr zum Thema