Es ist kein Sklavenfilm, denn sowas gibt es nicht. Es geht um einen Menschen, der eine furchtbare Reise durchgemacht hat und ein schmerzhaftes Leben hatte.
Historienfilm "Emancipation"
Die Kamera zeigt die Perspektive des Sklaven: Will Smith spielt die Hauptrolle im Historienthriller "Emancipation". © Apple Inc
Düsterer Survival-Thriller in apokalyptischer Kriegslandschaft
12:08 Minuten

Der Film „Emancipation“ erzählt die Lebensgeschichte eines schwer misshandelten Sklaven. „Whipped Peter" kämpft im US-amerikanischen Bürgerkrieg und flieht durch die Sümpfe. Ein Gespräch mit dem Regisseur Antoine Fuqua.
Das historische Foto von „Whipped Peter“ zeigt einen Mann, der so brutal ausgepeitscht wurde, dass sein Rücken von riesigen Narben überzogen ist. „Emancipation“ spielt in Louisiana, im selben Jahr, in dem auch das berühmte Bild aufgenommen wurde: 1863.
Abraham Lincoln hatte die Sklaverei abgeschafft, doch die Plantagenbesitzer in den Südstaaten ignorierten das einfach. Regisseur Antoine Fuqua inszeniert die Geschichte von Peter in "Emancipation" als düsteren Survival-Thriller in einer grausamen, fast apokalyptischen Kriegslandschaft.
Nur ein altes Notizbuch ist erhalten
Fuqua selbst hat das berühmte Foto zum ersten Mal gesehen, als er auf dem College war. Es habe ihn erschüttert, sagt er - es sei kaum zu fassen, dass das wirklich passiert sei.
Das Drehbuch des Films stammt von Bill Collins, der intensiv recherchiert hat. Doch abgesehen vom Foto gibt es nur noch ein altes Notizbuch aus dem Union Camp der Nordstaaten als historische Quelle.
In dem Dokument erzählt Peter seine Geschichte: Drei Mal lag er im Koma, nachdem er ausgepeitscht worden war. Er berichtet von seiner Flucht durch die Sümpfe. Der Film versucht, eine Waage zwischen der fiktionalen und der wahren Geschichte zu finden.
Ob Peter es zu seiner Familie zurückgeschafft hat oder nicht, ist nicht bekannt. Diesen Teil der Geschichte sei ausgedacht, erzählt Fuqua. Jedenfalls gäbe es keinen Eintrag darüber, dass er tot auf dem Schlachtfeld gefunden worden sei.
Wunderschön und brutal
Regisseur Fuqua und Kameramann Bob Richardson haben gemeinsam nach geeigneten Bildern für den Film gesucht. Dieser ist weder schwarz-weiß noch wirklich in Farbe.
Fuqua wollte, dass die Bilder wunderschön, aber auch brutal sind. Der Film sollte nicht den typischen Hollywood-Look mit all dem goldenen Licht und den Baumwollfeldern haben. Auf einen Sklaven muss der Ort ziemlich trostlos und wüst gewirkt haben. Die Perspektive der Sklaven ist es, die die Kamera zeigt.
Fuqua verzichtet auch bewusst auf die Rolle der „gütigen Weißen“, die den Sklaven helfen wollen. Solche Geschichten habe es ohne Zweifel auch gegeben. Aber darum soll es nicht gehen. In Peters Geschichte gibt es keine gütigen weißen Sklavenhalter.
Die Verantwortung des Individuums
„Emancipation“ erzählt vom System der Sklaverei und seiner Rolle als Wirtschaftsfaktor, aber auch von der Verantwortung des Individuums innerhalb des Systems. „Das Böse wird an die Kinder, an die Unschuldigen weitergegeben“, so Fuqua. Es sei ihm wichtig zu zeigen, dass das Teil des institutionellen Rassismus sei.
Will Smith spielt die Hauptrolle. Es ist sein erster Film seit seinem unrühmlichen Oscar-Auftritt, bei dem er Comedian Chris Rock nach einem Witz über Smiths Ehefrau eine Ohrfeige verpasste.
(cne)