"So sind trans Menschen"
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Erstmals ist mit Mj Rodriguez eine trans Schauspielerin in einer Hauptrolle für den Emmy nominiert. Die trans Schauspielerin Ilonka Petruschka freut sich über das wichtige Zeichen und das komplexe Spiel von Mj Rodriguez in der Serie "Pose".
Bei der Vorauswahl für die Emmy Awards íst eine historische Entscheidung gefallen: Mit der Nominierung von Mj Rodriguez als beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie könnte erstmals eine trans Schauspielerin diese Auszeichnung gewinnen. In "Pose", einer Serie über die queere Ballroom-Szene im New York der 1980er- und 1990er-Jahre, spielt sie die Rolle der HIV-infizierten Blanca Rodriguez-Evangelista.
"Ich bin noch immer auf Wolke 7", schrieb Mj Rodriguez auf Instagram, nachdem sie von ihrer Nominierung für den Fernsehpreis erfahren hatte. Auch die deutsche trans Schauspielerin Ilonka Petruschka sagt, sie freue sich unglaublich, da es ein wichtiges Zeichen sei.
"Es ist so überfällig gewesen, dass endlich auch trans Menschen auf eine neue Art und Weise gezeigt werden, dass wir mit den alten Narrativen brechen und dass das auch honoriert wird", sagt Petruschka.
Großartige Schauspielerin, bezaubernde Rolle
Mj Rodriguez sei eine unfassbar gute Schauspielerin, die großartig ihre Rolle in "Pose" ausfülle, die zudem bezaubernd sei: zugleich rebellisch, mütterlich und mutig im Umgang mit ihrer Krankheit. "Wir haben hier nicht das Klischee eines verkleideten Mannes, das uns so oft gezeigt wird", sagt Petruschka. "Wir sehen endlich eine trans Frau, wie sie da draußen zu Tausenden rumlaufen. Das sind wir. So sind trans Menschen."
Den Erfolg der Serie "Pose" erklärt sich Petruschka auch ansonsten damit, dass darin authentisch erzählt werde. Es sei der Mut bewiesen worden, LGBTQ-Rollen auch mit LGBTQ zu besetzen, und ein sehr authentisches Bild von trans Menschen einem heteronormativen Publikum zu zeigen.
Besetzung von trans Rollen
Es sei zwar nicht notwendig, dass trans Rollen immer und ausschließlich von trans Personen gespielt werden, aber Petruschka wünscht sich, dass sie nach Möglichkeit berücksichtigt werden: "Wir sind da, wir sind ausgebildet, es gibt genug Schauspieler, die LGBT-Rollen repräsentieren können."
Doch wenn man beispielsweise die Geschichte einer Transition erzählen wolle, könne es mit dem Casting einer trans Person unter Umständen schwierig werden: "Nicht jede trans Frau möchte sich dann noch mal in die Position des Mannes begeben."
(jfr)