Emotionales Essen

Weihnachtsgenuss und Coronakilos

05:37 Minuten
Eine Hand nimmt einen mit bunten Streuseln verzierten Weihnachtskeks vom Ofenblech.
Weihnachten trifft auch Corona: Vielerorts wird gerade weniger auf gesunde Ernährung geachtet. © Eyeem / Margarita Kazanovich
Kathrin Vergin im Gespräch mit Julius Stucke |
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Essen ohne hungrig zu sein: Weihnachten kann das genussvoll sein, sagt die Ernährungsexpertin Kathrin Vergin. Doch in der Pandemie könne häufiges emotionales Essen, etwa bei Stress, dazu führen, dass ein problematisches Essverhalten entsteht.
Die Weihnachtszeit ist für gutes Essen ebenso bekannt wie für das zu viel davon: Auch wenn wir längst satt sind, wird weiter geschlemmt. Doch auch die Coronapandemie zeigt, dass emotionales Essen für viele Menschen ein Thema ist.
"Wir essen emotional dann, wenn wir rein physisch gar keinen Hunger haben", sagt Kathrin Vergin. Die onkologische Chemikerin hat zum Ernährungsverhalten geforscht, Bücher über emotionales Essen geschrieben und coacht Menschen zu ihrem Essverhalten.


Emotionales Essen könne wunderbar und schön sein, denn Genuss sei mit Freude und guten Gefühlen verbunden. Gerade Weihnachten sei das gemeinsame Abendessen am Heiligen Abend so eine schöne Gelegenheit.
Aber emotionales Essen sei auch aus Stress, Langeweile oder als Belohnung zu essen. "Wir kennen das klassische Stressessen." Ein Problem sei vor allem die Häufigkeit und die ständige Beschäftigung mit dem Thema.

Coronakilos im Homeoffice

"Emotionales Essen und die Coronakilos" seien dieses Jahr für viele Menschen ein Thema gewesen. Wer zu Hause im Homeoffice arbeite, nehme sich oft nicht die Zeit, um selbst gesund zu kochen – oder schaffe es zeitlich nicht. "Dann füllen wir eben die Lücken, die wir haben, mit schnellem und schnell verfügbaren Essen." Das Essverhalten habe eben viel mit der Psyche zu tun. Deshalb spielten während der Pandemie Stress, Existenzangst, Sorge um die Gesundheit, aber auch fehlende Kontakte eine Rolle.

Es gebe dazu bereits viele Fachartikel, aber das Problem müsse längerfristig beobachtet werden. Es bestehe die Gefahr, sich falsches Essverhalten in dieser Coronazeit wie eine Routine anzugewöhnen und sie nicht mehr so leicht wieder abzulegen.
(gem)
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