Emotionen im Job
Magdalena Rogl bekam einen neuen Job und versteckte anfangs ihre Gefühle: „Ich dachte: Wenn die sehen, wie ich bin, dann denken die, ich bin total verrückt.“ © Sapna Richter
Zum Weinen aufs Klo?
33:36 Minuten
Kindergärtnerin war immer ihr Traumberuf. Doch weil ihr Gehalt für sie und ihre beiden Kinder kaum reichte, sattelte Magdalena Rogl um. Heute ist sie Managerin in der IT-Branche und Buchautorin und kämpft für mehr Empathie im Arbeitsalltag.
Magdalena Rogl muss früh lernen, auf die Gefühle anderer zu achten. Während ihre Mutter arbeiten geht, sind sie und ihre Schwester zu Hause einem cholerischen Vater ausgeliefert.
Ihr Einfühlungsvermögen hilft ihr, die Ausbrüche des Vaters vorherzusehen. Mit 15 verlässt sie dann die Schule, um Kindergärtnerin zu werden – und um anderen Kindern das zu geben, was sie selbst in ihrer Kindheit nicht bekommen hat.
Sie ist Mitte 20 und hat selbst zwei kleine Kinder, als sich ihr Mann von ihr trennt. Als alleinerziehende Mutter in München kommt Magdalena Rogl mit ihrem Gehalt als Kinderpflegerin nicht mehr hin.
Wer Gefühle zeigt, hat sie nicht alle
Sie wagt den Quereinstieg in die Medienbranche – und ist entsetzt, dass Emotionen im Büroalltag tabu sind: Zum Weinen geht man aufs Klo. Auch Magdalena Rogl versteckt ihre Gefühle: „Ich dachte: Wenn die sehen, wie ich bin, dann denken die, ich bin total verrückt.“
Heute weiß sie es besser. In ihrem Buch “MitGefühl - warum Emotionen im Job unverzichtbar sind” beschreibt Magdalena Rogl, wie wir unsere Emotionen bewusst wahrnehmen können. Um sie dann für eine bessere Zusammenarbeit und die eigene Weiterentwicklung zu nutzen.
Ihre emotionale Intelligenz habe ihr letztlich sogar zu ihrem aktuellen Job verholfen, glaubt Magdalena Rogl. Heute arbeitet die 36-Jährige als Diversitäts- und Inklusionsmanagerin bei einem der weltweit größten Software-Unternehmen. Eine Aufgabe, sagt sie, auf die sie ein geradliniger Lebenslauf gar nicht hätte vorbereiten können.