Weihnachten ohne Gottesdienst ist für viele Gläubige nur schwer vorstellbar. Der Gottesdienst habe gerade zu Weihnachten eine "ungeheuer große Bedeutung für die Menschen", sagt Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Für viele sei es zudem ein sehr wichtiges Ritual. Dennoch habe die Landeskirche die Empfehlung gegeben, Weihnachten nicht in den Kirchen zusammenzukommen.

Die Entscheidung sei sehr schwergefallen. "Das war ein hartes Ringen. Das war eine ganz traurige Entscheidung", so Annette Kurschus. Es sei jedoch ein zu hohes Risiko. Die allermeisten Gemeinden wollen der Empfehlung der Landeskirche auch folgen. Sie seien "dankbar, dass ihnen die Entscheidung vor Ort erleichtert wird", sagt die Theologin, doch sie erreichten auch "empörte Rückmeldungen."

"Unser Glaube braucht Gottesdienste, er braucht es, dass wir zusammenkommen", sagt Kurschus. Tröstlich sei, dass die Gottesdienste nicht ausfallen würden: "Wir feiern sie auf andere Weise. Jeder Mensch, der das möchte, wird den Zuspruch und Trost des Weihnachtsfests erfahren können."

Dennoch bleibe ein Ersatz, zum Beispiel der digital gestreamte Gottesdienst, nur ein Ersatz. "Und doch ist es besser als nichts", sagt Kurschus, mit der Hoffnung, dass es einmalig bleibt und Weihnachten 2021 wieder alle in der Kirche zusammenkommen könnten.

(nho)