Sachbücher zum Klimawandel
Aktuelle Sachbücher zum Thema Klima stellen und beantworten Fragen wie: Woran liegt es, dass der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht, obwohl die nötigen Schritte bekannt sind? © imago / Ikon Images / Mark Airs
Analysen und Argumentationshilfen
07:41 Minuten
Zum Klima-Tag im Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur haben wir aktuelle Sachbücher ausgesucht – von der politischen Analyse über den flammenden Appell bis zur Anleitung für Unternehmensstrategien.
Bereits zehn Jahre vor den „Grenzen des Wachstums“ sorgte ein Buch der Biologin Rachel Carson für Aufsehen und legte den Grundstein für eine globale Umweltbewegung: „Der stumme Frühling“ (englischer Originaltitel: „Silent Spring“, 1962). Das Buch über die Folgen von Pestiziden für Insekten, Vögel und Säugetiere führte zu einer öffentlichen Debatte und diese schließlich zum Verbot von DDT in den USA.
Der zehn Jahre später publizierte Report „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome formulierte wissenschaftliche Kritik an einem auf stetes Wachstum ausgelegten Wirtschaftssystem und förderte die Erkenntnis, dass unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten unmöglich ist.
Bis heute scheitern wirtschaftliche Nachhaltigkeitsstrategien an dem Versuch, Wachstum und Verbrauch und Emissionen zu entkoppeln. Ob Recycling, „Grünes Wachstum“ oder Kreislaufwirtschaft – kein Konzept konnte bisher den Rohstoffhunger der Menschheit aufhalten.
Im Jahr 2024 fiel der „Earth Overshoot Day“ auf den 1. August – der Tag, an dem die Menschheit rechnerisch alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann.
Die globalen CO2-Emmissionen bewegen sich auf zu hohem Niveau, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten und die durchschnittliche Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Analysen, Beispiele, Entwicklungen
Im Sommer 2024 befassen sich aktuelle Sachbücher daher längst nicht mehr damit, den Klimawandel zu belegen oder die Dramatik der Folgen auszumalen. Sie setzen den wissenschaftlichen Konsens als bekannt und anerkannt voraus.
Stattdessen stellen und beantworten aktuelle Klima-Sachbücher Fragen wie: Woran liegt es, dass der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht, obwohl die nötigen Schritte bekannt sind? Können kleine, pragmatische Schritte weiter führen als große Vereinbarungen? Wie lassen sich in täglichen Diskussionen und in Talkshows die ewig gleichen Falschbehauptungen widerlegen, mit denen Klimaschutz verhindert wird? Und welche Projekte, Beispiele und Entwicklungen können doch berechtigte Hoffnung auf einen erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel wecken?
Zum Klima-Tag im Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur hat unser Sachbuchteam aktuelle Sachbücher ausgesucht. Das sind unsere Empfehlungen:
Jens Beckert: „Verkaufte Zukunft. Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht“
Suhrkamp 2024
238 Seiten, 28 Euro
Suhrkamp 2024
238 Seiten, 28 Euro
1,5 Grad Celsius – nicht höher soll der globale Temperaturanstieg ausfallen. So sieht es das Pariser Klimaabkommen von 2015 vor. Geschehen ist seither wenig. Der Soziologe Jens Beckert erklärt, warum der Kampf gegen den Klimawandel scheitern könnte.
Armin Nassehi: „Kritik der großen Geste. Anders über gesellschaftliche Transformation nachdenken“
C.H. Beck 2024
224 Seiten, 18 Euro
C.H. Beck 2024
224 Seiten, 18 Euro
Wie kann gesellschaftlicher Wandel klappen, ohne dabei alle zu verschrecken? Dieser Frage geht der Soziologe Armin Nassehi in seinem Buch „Kritik der großen Geste“ nach. Er plädiert für kleine Schritte, um Veränderungen „evolutionär“ herbeizuführen.
Jan Hegenberg: „Klima-Bullshit-Bingo“
‚Deutschland alleine kann die Welt nicht retten!‘ und andere Scheinargumente gegen Klimaschutz widerlegt
Komplett-Media 2024
208 Seiten, 18,99 Euro
‚Deutschland alleine kann die Welt nicht retten!‘ und andere Scheinargumente gegen Klimaschutz widerlegt
Komplett-Media 2024
208 Seiten, 18,99 Euro
Deutschland alleine kann die Welt nicht retten, lautet ein beliebter Vorwand gegen Klimaschutzmaßnahmen. Für Jan Hegenberg ist das nur ein Scheinargument. In seinem Buch nimmt er 25 solcher Behauptungen unter die Lupe und widerlegt sie.
Benedict Probst, Marian Krüger: „Race to Zero. Wie Unternehmen den Wettlauf zur Klimaneutralität gewinnen“
Campus 2024
224 Seiten, 38 Euro
Campus 2024
224 Seiten, 38 Euro
Die deutsche Wirtschaft soll in circa 20 Jahren treibhausgasneutral arbeiten – so will es der Gesetzgeber. Der Umweltökonom Benedict Probst und Dekarbonisierungsexperte Marian Krüger zeigen Wege auf, wie die Transformation gelingen kann.
Charlotte Kerner: „We are Volcanoes. Die Öko-Visionärinnen: Rachel Carson, Lynn Margulis, Donna Haraway“
Westend 2024
208 Seiten, 24 Euro
Westend 2024
208 Seiten, 24 Euro
Kein menschliches Leben ohne intakte Natur: Die Biologinnen Rachel Carson, Lynn Margulis und Donna Haraway haben eindrucksvoll gezeigt, wie sehr wir auf andere Lebewesen angewiesen sind. Die Autorin Charlotte Kerner bringt sie in ein fiktives Gespräch.
Claudia Kemfert, Julien Gupta, Manuel Kronenberg (Hrsg.): „Unlearn CO2. Zeit für ein Klima ohne Krise“
Ullstein 2024
336 Seiten, 22,99 Euro
Ullstein 2024
336 Seiten, 22,99 Euro
Die Bewältigung der Klimakrise erscheint wie eine Mammutaufgabe. Wie Lösungen aussehen und dass sie auch Spaß machen können, zeigt ein Sammelband mit Beiträgen von 14 Autoren.
Kathrin Hartmann: „Öl ins Feuer. Wie eine verfehlte Klimapolitik die globale Krise vorantreibt“
Rowohlt 2024
272 Seiten, 18 Euro
Rowohlt 2024
272 Seiten, 18 Euro
Kathrin Hartmann hat schon über Greenwashing und Artensterben geschrieben. In ihrem neuen Buch knöpft sich die Journalistin die schlimmsten Fehlleistungen der Klimapolitik vor. Dafür besuchte sie in Texas "einen der schmutzigsten Orte der Welt".