Von Autoren mit Aura, dem Volk und reizenden Reden
Die Buchmesse in Leipzig ist mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen. Unser Literaturredakteur Rene Aguigah hat während der vier Tage dauernden Schau beobachtet, wie wichtig die Aura von Autoren noch immer ist - und was eine gute Rede bewirken kann.
Rund 285.000 Besucher haben in diesem Jahr die Leipziger Buchmesse und das "Leipzig liest"-Fest besucht. Das waren rund 25.000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2016.
Dass so viele Menschen an einen Ort kommen, der vor allem das so oft totgesagte, gedruckte Buch feiert, hat unseren Literaturredakteur Rene Aguigah fasziniert: Es müsse am Ende wohl doch vor allem um Begegnung gehen, sagte er in einem Fazit auf Deutschlandradio Kultur.
Die Aura des Autors scheine noch wichtig zu sein, betonte er. Die Besucher - Fachpublikum, aber auch sehr viele ganz normale Leute, schlicht: "das Volk" - hätten sich beim Bücher-Entdecken auch nicht vom allgegenwärtigen Grundrauschen, dem Lärmpegel, abhalten lassen.
Mathias Énard machte Europa zur Einwanderin
Beeindruckend fand Aguigah auch den französischen Schriftsteller Mathias Énard, der den Buchpreis zur Europäischen Verständigung erhielt und daraufhin eine "reizende Rede" hielt, in der er Europa personalisierte und zur illegalen Einwanderin erklärte.
Besonders sichtbar fand Aguigah in diesem Jahr die jungen Autoren mit Migrationshintergrund. Sie seien inzwischen integraler Bestandteil des Buchmarktes, betonte er.
Insgesamt hatten knapp 2.500 Aussteller aus 43 Ländern in Leipzig ein vielfältiges Programm präsentiert. Bei 3.400 Veranstaltungen auf dem Messegelände und in der Innenstadt luden Literaten, Künstler und Musiker zum Austausch ein. Schwerpunktland war Litauen. (ahe)