Künstler und Filmverbände protestieren
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Bisher hatte der Kurzfilm einen festen Programmplatz bei 3sat. Dieser soll nun wegfallen. Der Videokünstler Björn Melhus kritisiert die Entscheidung. Denn der Kurzfilm sei ein Ort für Innovation, der die visuelle Kultur weiterbringe, betont er.
Viele Künstler aus der deutschen Filmszene protestieren gegen die Abwicklung des Kurzfilms beim Fernsehsender 3sat. Ohnehin gab es für den Kurzfilm nur noch einen einzigen Sendeplatz zu später Stunde. Doch auch dieser soll nun wegfallen.
In einem offenen Brief an den ZDF-Intendanten Thomas Bellut appellieren 13 Filmverbände, "sich für eine Zukunft des Kurzfilms im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie die Nachwuchsförderung einzusetzen und die Medienpartnerschaft mit den Kurzfilmtagen fortzusetzen".
"Ich bin schockiert"
Viele Filmemacherinnen und Filmemacher unterstützen den Appell, unter anderen Edgar Reitz und Björn Melhus. Letzterer ist Videokünstler und Professor für Bildende Kunst und Virtuelle Realitäten an der Kunsthochschule Kassel.
Er sagt: "Ich bin, ich war sehr schockiert, als ich das gehört habe. Und ich kann das nicht nachvollziehen, warum der allerletzte Sendeplatz in dem Bereich – für den Kurzfilm die letzte Insel – auch noch zerstört wird."
Medienpartnerschaft seit 1999
Rainer Werner Fassbinder habe noch seinen Film "Berlin Alexanderplatz" zur Primetime in der ARD zeigen können. Seitdem sei sehr viel passiert und die "Verpflichtung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zur Kultur oder zu einem kulturellen Auftrag" habe sukzessive abgenommen, sagt Melhus.
Die seit 1999 bestehende Medienpartnerschaft zwischen 3sat und den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen sei da "natürlich noch etwas ganz Besonderes".
Kein Ankauf, keine Förderung von Nachwuchs mehr
Mit der Partnerschaft verbunden ist der 3sat-Förderpreis, der im Rahmen der Kurzfilmtage vergeben wird, sowie der Ankauf von Kurzfilmen für das Programm. Auch das soll zukünftig wegfallen.
Vieles von dem, was in den vergangenen Jahren im Kurzfilmbereich experimentiert wurde, habe später in den sogenannten Mainstream Eingang gefunden und auch die visuelle Kultur verändert und weitergebracht, sagt der Kunsthochschulprofessor. "Also, das heißt: Innovation findet dort statt."
Der Kulturszene gerade diesen Nährboden, diese Plattform zu entziehen, sei falsch, sagt Melhus.