Wenn es kein Zurück mehr gibt
Das Abonnement einer Zeitschrift kann man kündigen - doch nicht immer können wir Entscheidungen rückgängig machen. Unsere Autoren haben sich auf die Suche gemacht nach Momenten und Situationen, in denen es kein Zurück gibt.
Hier einen Vertrag kündigen, dort ein Produkt umtauschen: In vielen Situationen können wir unsere Meinung noch mal ändern. Doch was, wenn das nicht geht? Wenn wir keine Undo-Taste drücken und Entschlüsse im Nachhinein korrigieren können? Und: Wären wir besser dran, wenn wir all unsere Entscheidungen revidieren könnten? Immerhin würden wir so flexibel bleiben und uns nicht einfangen lassen, oder? Die Echtzeit diesmal auf der Suche nach Momenten und Situationen, in den wir endgültige Entscheidungen treffen mussten – oder dachten, sie treffen zu müssen.
Istanbul ohne Undo – Eine Entscheidung. Und jetzt?
Von Julius Stucke
Jenny entschied sich vor einem Jahr, ihr Künstlerleben als Bildhauerin nach Istanbul zu verlegen. War die Entscheidung schwierig? Mutig? Hat sie sie bereut? Und wie lebt es sich mit dieser Entscheidung in einer Stadt, in der es auch immer mal Anschläge auf die Kunstszene gibt. Und die auch in diesen Tagen wieder vor einer Entscheidung steht.
Nadeln, Tinte, Haut ... Tattoos!
Von Tina Hüttl
Tattoos sind in und nicht mehr nur den Ganoven vorbehalten, die sich ihren Kriminellenstolz in die Haut stechen. Hier eine Taube mit Olivenzweig am Hals, dort ein großes Maori-Motiv am Rücken. Die Entscheidung fällt nicht leicht, auch wenn sie mittlerweile revidierbar scheint. Die Überzeugten tragen sie bis ins Grab. Tina Hüttl war bei Oliver Strupp, einem bekannten Tattoo-Artist in Berlin, der sein Geschäft seit 20 Jahren betreibt und viele Tätowierer ausgebildet hat. Sie sprach mit ihm und seinem Kunden Matthias, der Türsteher im Club Berghain ist, über das, was an Tattoos so fasziniert.
Bevor du Ja sagst...
Interview mit Trendforscher Peter Wippermann
Zusammen oder nicht? Feste Partnerschaft oder unverbindliche Sex-Freundschaft? Die Tage, in denen man sich entscheiden musste, sind vorbei – zumindest für Mingles. Der Hamburger Trendforscher Peter Wippermann hat diesen Begriff – eine Kombination aus "mixed" und "Single" – aus den USA nach Deutschland importiert. Er beschreibt Menschen, die die bewusste Nähe zum Partner suchen, ohne die eigene Persönlichkeit verlieren zu wollen. "Wir alle haben zwei Seelen in unserer Brust: Wir wollen einzigartig sein, aber auch nicht alleine bleiben. Wir suchen eine Balance zwischen Individualisierung und Sozialisation." Und wir können beides haben, jeweils auf Zeit. Ist es tatsächlich eine neue, hybride Beziehungsform? Oder ein kreatives Wort-Gespenst im Dienste der Werbung für eine kaufkräftige "Ich gönn-mir-alles-Zielgruppe"?
Die endgültige Entscheidung bei Games
Von Marcus Richter
Was, wenn der virtuelle Tod das Ende des Spiels bedeutet? Wenn es keine automatischen Speichervorgänge gibt, keine Wiederbelebung an der letzten Levelmarke – eben endgültige Entscheidungen?! Zugegeben, in einfachen Spielvarianten gibt es die schon länger. Das Neue jedoch ist, dass die Geschichten und Charaktere dichter, vielschichtiger und damit glaubwürdiger werden. Designer und ihre Spielkonzepte sind auf dem besten Weg, sich von dem "Gut gegen Böse"–Klischee zu emanzipieren und sich existenziellere Fragestellungen zu stellen.
Drei Einwürfe: Audio-Blogs – "Meine endgültige Entscheidung": Bert und sein Coming out, Britta und ihr Baby, Korbinian und das erste Mädchen.