Abhängigkeit von Russland

Wie sichern wir unsere Energieversorgung?

91:11 Minuten
Panorama-Ansicht einer Industrieanlage
Die PCK Raffinerie Schwedt in Brandenburg wird mit russischem Rohöl beliefert. Dem russischen Energiekonzern Rosneft gehört ein Großteil der Raffinerie. © IMAGO/Jochen Eckel
Moderation: Vladimir Balzer  · 12.03.2022
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Rekordpreise für Heizöl, Gas und Benzin – der Ukraine-Krieg verdeutlicht einmal mehr die Abhängigkeit Deutschlands von Russland. Ist das die Chance für die erneuerbaren Energien? Müssen Kohle- und Atomkraftwerke länger laufen?
Der Krieg gegen die Ukraine zeigt es deutlich: Deutschland ist abhängig von Putins Energielieferungen. 55 Prozent des hier verbrauchten Erdgases und 35 Prozent des Erdöls stammen aus Russland. Mehr als 57 Prozent der nach Deutschland eingeführten Steinkohle kam 2021 von dort.

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Viele fordern ein umfassendes Embargo. Können wir uns das überhaupt leisten? Wie stellen wir unsere Energieversorgung auf eigene Füße? Brauchen wir einen Turbo für die erneuerbaren Energien? Müssen Kohle- und Atomkraftwerke doch länger laufen? Was kann jede und jeder Einzelne tun, um Energie zu sparen?

“Wir müssen Energie sparen“

„Im Augenblick kann die Welt nicht auf Energie aus Russland verzichten, weil Russland ein viel zu großer Exporteur ist – und weil die Welt bis zum Anschlag Energie verbraucht“, sagt Ulrike Herrmann, Wirtschaftskorrespondentin der taz.

Wenn man jetzt hier den Gashahn zudreht, muss die Industrie aufhören zu produzieren. Das würde zu einem großen Wirtschaftseinbruch führen.

Ulrike Herrmann

Ein Ausbau der Erneuerbaren sei dringend notwendig. Den hohen Energiebedarf könne das jedoch nicht decken, so die Journalistin. Ihr Appell: “Wir müssen Energie sparen.“ Das könne jeder Einzelne tun: Weniger mit dem Auto fahren, auf Flüge verzichten, Heizung runter.
Wichtiger findet Herrmann: „Die Wirtschaft muss schrumpfen.“ Denn auch grünes Wachstum koste Energie.

„Nur erneuerbare Energien können uns aus der russischen Energieabhängigkeit herausführen“

„Wir brauchen einen Turbo für die erneuerbaren Energien“, sagt Hans-Josef Fell. Der Grünen-Politiker ist einer der Väter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Er war von 1998 bis 2013 Bundestagsabgeordneter, heute ist er der Präsident der Energy Watch Group. Die EWG ist ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern, das die Verfügbarkeit fossiler und atomarer Ressourcen sowie die Ausbaumöglichkeiten erneuerbarer Energien untersucht.  

Nur erneuerbare Energien können uns aus der russischen Energieabhängigkeit herausführen, können uns kostengünstige und sichere Energie ohne weitere Klimazerstörung oder Atomsupergaus liefern.

Hans-Josef Fell

Für den Ausbau der erneuerbaren Energien müssten sofort alle bürokratischen Hindernisse für Solar- und Windanlagen abgebaut und die heimische Produktion angekurbelt werden, um nicht weiterhin auch von China abhängig zu sein. Erneuerbare seien auf dem Weg „die billigste Art der Energiegewinnung“ zu werden.

Energieabhängigkeit von Russland - Wie sichern wir unsere Versorgung?
Darüber diskutiert Vladimir Balzer am Samstag, den 11. März 2021, von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit der Journalistin Ulrike Herrmann und dem Grünen-Politiker Hans-Josef Fell. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.

(sus)
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