Energieminister für die ganze Welt

Von Raimund Fichtenberger |
Auch für Computerspiele gibt es Auszeichnungen. In diesem Jahr ging der Deutsche Computerspielepreis an "Energetika". Bei diesem Strategiespiel gilt es, das weltweite Energieproblem in den Griff zu bekommen. Außerdem: die neue Spielekonsole 3DS und ein Knobelspiel mit den Gesetzen der Physik.
"Energetika" - die Zukunft der Stromversorgung als Strategiespiel

"Bis zum Jahr 2050 müssen wir unser weltweites Energieproblem in den Griff bekommen haben. Ich aber Frage Sie: Wer hat eine Lösung für das Energieproblem?"'"

Die Aufgabenstellung dürfte vielen Politikern bekannt vorkommen. Der Spieler übernimmt die Verantwortung für die Stromversorgung eines fiktiven Landes. Dazu baut er Kraftwerke und forscht an neuen Technologien. Schwierigkeiten dabei macht auch in der virtuellen Welt die Mischung aus Umweltverträglichkeit und Ökonomie.

""Rette die Umwelt für deine Enkel morgen, und lass trotzdem heute die Leute nicht im Dunkeln sitzen. Das muss doch gehen."

Zu Beginn qualmen auf einer Landkarte die Schornsteine der Kohle- und Atomkraftwerke munter vor sich hin. In vier einfachen Menüpunkten können nun die weiteren Schritte geplant werden, zum Beispiel der Bau eines neuen Kraftwerks. Per Mausklick sind die Kraftwerke schnell ausgewählt und auf der Landkarte platziert. Ob Solaranlage, Gaskraftwerk oder doch ein neuer Atommeiler: Der Spieler erkennt schnell die Vor- und Nachteile. Und wie in der Realität kann man gegen Castortransporte und atomares Endlager zum Beispiel Proteste der Anwohner organisieren.

"Energetika" ist ein interessanter Ausflug in das aktuelle Zeitgeschehen. Das Strategiespiel läuft ohne Installation direkt im Internetbrowser. Und es ist kostenlos.

Da es eigentlich als Lernspiel für den Unterricht entworfen wurde, ist es nicht sehr umfangreich. Profispieler werden darüber nur lächeln. Gelegenheitsspieler aber werden Spaß an ihrer Aufgabe als Hobby-Kraftwerksbetreiber haben und dabei auch noch feststellen: Strom kommt tatsächlich nicht (nur) aus der Steckdose.

"Energetika". Mit allen modernen Internetbrowsern spielbar direkt unter www.ernergiespiel.de, Herausgeber: DIALOGIK


"Nintendo 3DS" - die dritte Dimension bei Videospielen

Um Bildinhalte in 3D sehen zu können, war bisher eine Brille notwendig. Das ist nicht nur wenig modisch, sondern auch unpraktisch. Die mobile Spielekonsole "3DS" ermöglicht die dritte Dimension vollkommen ohne Hilfsmittel. Im Grunde nutzt das Gerät dazu eine Technik, die man von Wackelbildern aus der Kindheit kennt: ein spezieller Monitor ist so konstruiert, dass linkes und rechtes Auge durch den unterschiedlichen Blickwinkel ein unterschiedliches Bild sehen. Das Gehirn setzt die Bilder zusammen, willkommen in der Welt der 3D-Spiele.

Der Effekt ist tatsächlich verblüffend und vor allem am Anfang beeindruckend. Spielfiguren scheinen aus dem Bildschirm zu springen, Landschaften bekommen eine grandiose Tiefenwirkung. Je nach Spiel ist der 3D-Effekt unterschiedlich stark. Etwa 15 Spiele gibt es bereits, von der Fußballsimulation über Geschicklichkeitsspiele bis hin zu schneller Action wird jeder sein Lieblingsgenre finden.

Die Technik hat aber auch Schwächen: Wer 3D-Bilder sehen will, muss genau mittig auf den Bildschirm gucken. Kleine Bewegungen reichen aus, schon ist der Effekt verschwunden. Außerdem sind die 3D-Bilder deutlich dunkler als in 2D. Trotzdem: die dritte Dimension ohne Brille, und dann auch noch in einem mobilen Gerät in der Größe einer CD Hülle: nicht nur für Technikverliebte eine tolle Innovation. Übrigens: An der Vorderseite des Gerätes befinden sich zwei einfache Kameralinsen, mit denen Fotos in 3D aufgenommen werden können.

"Nintendo 3DS"-Spielesystem. 3D Effekt nur mit speziellen Spielen, kompatibel mit herkömmlichen DS Spielen. Preis: Konsole ca. 230 Euro, Spiele etwa 40 Euro


"Crazy Machines Elements" - Physik ist im Spiel

Die verrückten Maschinen sind wieder da. Denn eines gleich vorneweg: Die Vorgänger gehören zu den erfolgreichsten Knobelspielen überhaupt, und das völlig zu Recht. Die Idee: in einem Labor müssen, naja, verrückte Maschinen gebaut werden. Zu Beginn eines Levels stellt der Professor eine Aufgabe.

Mal muss ein Ball durch ein Labyrinth in einen Korb gesteuert werden, ein anderes Mal muss ein Feuerwerk entzündet werden. Das Problem: die Apparaturen sind nicht komplett, und dem Spieler steht nur eine bestimmte Anzahl von Bauteilen zur Verfügung. Kisten, Fahrzeuge, Seile und Ventilatoren müssen so eingesetzt werden, dass am Ende eine Kettenreaktion abläuft.

Ein Beispiel: Ein Feuerwerk soll gezündet werden. Es geht so: ein Ball fällt auf ein Katapult. Der Ball wird gegen Dominosteine geschleudert. Die Steine kippen gegen ein Auto. Das Auto fährt los und löst einen Schalter um, welcher das Feuerwerk zündet.

Zum ersten Mal seit Beginn der Spielserie gibt es zur Lösung auch die Elemente Feuer, Wasser und Luft. Und alles funktioniert, wie in der Realität: die Physik wird perfekt nachgebildet. Es macht einfach Spaß verschiedene Lösungswege auszuprobieren. Wer die über 100 Level gelöst hat, kann in einem Editor eigene erstellen. Das geht – wie die ganze Steuerung - sehr einfach und ohne große Einarbeitung. Für Knobelfans ist "Crazy Machines" die perfekte Unterhaltung.

"Crazy Machines Elements", für PC und als Download für xbox360 und Playstation 3, Preis: ca. 15-20 Euro, Hersteller: dtp Entertainement, USK