Energieversorgung

Verwundbar bei Gas und Öl

Jemand dreht an einem Thermostat eines Heizkörpers.
Jemand dreht an einem Thermostat eines Heizkörpers. © picture alliance / dpa / Foto: Sven Hoppe
Moderation: Anke Schäfer und Christopher Ricke |
Die Gas- und Ölversorgung sei unser wunder Punkt, sagt die Energieexpertin Kirsten Westphal, denn 40 Prozent des nach Deutschland gelieferten russischen Erdgases laufe über die Ukraine. Dies sei über Langzeitverträge abgesichert.
Die Energieexpertin Kirsten Westphal von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin rechnet in diesem Winter nicht mit Schwierigkeiten bei der Energieversorgung in Deutschland. Sie verwies im Deutschlandradio Kultur auf die mit Russland abgeschlossenen Langzeitvereinbarungen, die über das Jahr 2030 hinausgingen:
"Vertraglich sind die Mengen im Grunde abgesichert. Man hat die Langzeitverträge. Das ist sicher etwas, worauf man auch bauen kann."
Die Energieversorgung aus Russland sei in den Zeiten stabil gewesen, in denen die politischen Beziehungen und die wirtschaftlichen Interessen noch übereingestimmt hätten, meinte Westphal. Nun habe es aufgrund der politischen Situation in der Ost-Ukraine und der Sanktionen gegenüber Russland eine "qualitative Verschiebung" gegeben:
"Im Moment sehen wir eher eine Entspannung. Und ein bisschen mehr Hoffnung. Aber wenn die Lage in der Ost-Ukraine schlechter wird, könnte sich die Spirale doch wieder drehen. Einer der Punkte, wo wir tatsächlich verwundbar sind, ist die Gas- und Ölversorgung."
Rund 40 Prozent des nach Deutschland gelieferten Erdgases liefe über die Ukraine, so Westphal. Kurzfristig sei es für Deutschland ohnehin schwierig, sich aus der Abhängigkeit von Russland zu befreien:
"Als kurzfristige Möglichkeit stünde Flüssiggas, also LNG zur Verfügung. Das wird aber im Winter in Japan und Südkorea auch wieder gebraucht. Diversifizierung ist immer sinnvoll, dauert aber einfach, wenn man dann neue Pipelines in neue Regionen bauen möchte."
Mehr zum Thema