Entführung im kolumbianischen Bürgerkrieg

"Die längsten Tage unseres Lebens"

31:40 Minuten
Auf einer Leinwandprojektion sieht man ein Plakat mit dem Porträt eines jungen Mannes. Am rechten Bildrand ist die Silhouette einer Person zu erkennen.
Uni Plakat fordert die Freilassung von Diego Calderón (2004), gezeigt während Diegos Vortrag. © Martina Weber
Martina Weber im Gespräch mit Gesa Ufer |
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Diego Calderón ist 23 Jahre alt, studiert Biologie und begeistert sich für Kolibris. Doch auf einer Vogel-Expedition im kolumbianischen Bergland gerät er zwischen die Fronten des Bürgerkriegs: Er trifft auf FARC-Rebellen, die ihn als Geisel nehmen.
Der kolumbianische Biologie-Student Diego Calderón ist im fünften Semester, als er zu einer mehrtägigen Exkursion ins Gebirge aufbricht. Er möchte verloren geglaubte Kolibri-Arten erforschen. Doch es ist das Jahr 2004: Kolumbien befindet sich seit 40 Jahren im Bürgerkrieg. Guerilla-Gruppen wie die FARC liefern sich blutige Gefechte mit dem Militär.

Zu dieser Zeit konnte zu jeder Zeit alles Mögliche in Kolumbien passieren, das wussten wir. Als wir zu unserer Reise aufbrachen, wurde uns gesagt, dass es in der Gegend seit zwei oder drei Jahren keine Vorfälle mehr gegeben hatte. Doch das änderte sich genau in diesem Moment.

Diego Calderón

Diego und seine Begleiter treffen im Gebirge auf FARC-Rebellen. Mit ihrer Vogelausrüstung – naturfarbene Kleidung, Aufnahmegeräte und GPS-Geräte – gelten sie als verdächtig. Der Kommandant hält sie für feindliche Spione und hält sie fest. 88 Tage verbringt Diego in Geiselhaft der FARC.

Geduld. Es gab einfach absolut nichts zu tun. Die längsten Tage unseres Lebens. Wir wurden rundum die Uhr bewacht. Ich konnte nicht einfach mal in eine Ecke des Camps verschwinden ohne vorher um Erlaubnis zu fragen.

Diego Calderón

Nach drei Monaten wird Diego gegen Lösegeld freigelassen. Fünfzehn Jahre später endet der Bürgerkrieg: FARC und Regierung unterzeichnen ein Friedensabkommen. Ausgerechnet Diego, das ehemalige Entführungsopfer, setzt sich für eine Wiedereingliederung der Ex-Rebellen ein. 

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