Entlang der Seidenstraße nach Bamyan
2001 geriet Bamyan in die Negativschlagzeilen, weil die Taliban die riesigen in Fels geschlagenen Buddhastatuen zerstörten. 2010 gehört das Gebiet zu den friedlichen afghanischen Regionen. Jetzt bemüht sich der Landstrich sogar wieder, Touristen anzulocken.
Es ist eine regelrechte Hymne auf einen afghanischen Landstrich: diese traditionelle Musik erzählt von der Schönheit Bamyans in Zentral-Afghanistan. Niemand weiß, wie alt und wie wundervoll Du bist, intoniert der Sänger.
Es waren die Taliban, die dieser Region Afghanistans einen Teil ihrer Schönheit raubten – ihr dafür aber jede Menge Prominenz in der Weltpresse verschafften. Als sie im März 2001, also noch vor dem 11. September, die gigantischen Buddhastatuen mit Dynamit in die Luft sprengten. Jene Statuen, die etwa 1500 Jahre lang - ehrfurchteinflößend in ihren Felsnischen thronend – das Bamian-Tal beherrschten. Aber Geschichte auszulöschen, ist gar nicht so einfach.
Stefan Frischauf ist zwar ein Tourist in Bamyan, aber auch nicht der klassische, denn er arbeitet ohnehin in Kabul und verbringt in Bamyan nur ein verlängertes Wochenende. Aber auch seinen Freunden in Deutschland würde der Architekt die Region durchaus empfehlen, bekennt er: "Ja klar. Atemberaubende Schönheit."
Das dürfte Amir Foladi durchaus nicht ungerne hören. Er ist Chef des Ökotourismus-Projekts von Bamyan. Und weiß natürlich auch, dass die Anreise per Auto von Kabul selbst mit einem geländegängigen Fortbewegungsmittel etwa acht Stunden Holperpiste bedeutet. Aber an der Straße wir gebaut – und am Ruf Bamyans auch:
Amir Foladi: "Das Problem ist die Sicherheitslage im ganzen Land. Die ist nicht gut, auch wenn Bamyan sicher ist. Es ist ja auch so, dass die Medien natürlich meistens über Anschläge und Explosionen aus allen Landesteilen berichten. Menschen, die nicht in Afghanistan selbst leben, können dann natürlich nicht unterscheiden: wo sind die Orte, die sie besuchen können."
Foladi sehnt sich als Chef des Ökotourismus-Projekts ein bisschen in die Zeiten zurück, als pro Jahr mehr als 60.000 ausländische Touristen nach Bamyan kamen. Viele davon als Wandelnde auf dem Hippie-Pfad auf der Suche nach was auch immer. Heute sind es gerade mal 800 Ausländer, die jährlich den Weg nach Bamian finden. Aber Foladi will das nicht gleichmütig wie ein Buddha hinnehmen, sondern ändern:
"Wir versuchen, Bamyan auf die Zeiten vorzubereiten, wenn die Sicherheitslage sich verbessert und die Straße nach Kabul asphaltiert ist. Damit Bamyan die Touristen dann auch tatsächlich aufnehmen kann, wenn sie kommen. Es sollten dann alle Serviceleistungen vorhanden sein. Und: es sollte bis dahin Regularien geben, damit die Besucher nicht der Umwelt und der lokalen Kultur schaden."
Nur ein paar Meter entfernt vom Weltkulturerbe spielen Kinder Fußball. Verständlich, dass sie nur Augen für den Ball und das gegnerische Tor haben – würden sie den Blick einmal kurz heben, würden sie genau in die jetzt hohle Fels-Nische blicken, wo einst ein mehr als 50 Meter hoher Buddha stand. Jawad ist Fremdenführer, er richtet – schon berufsbedingt – den Blick im Grunde täglich mindestens einmal nach oben:
"Meine Lieblings-Sehenswürdigkeit in Bamyan sind die Buddhas. Gucken Sie, die wurden im fünften/sechsten Jahrhundert gebaut. Der eine, der 53 Meter hoch war und der andere der 35 Meter groß war. Wenn Sie in die anliegenden Höhlen hineinsteigen, wenn Sie sich die Wandmalereien dort ansehen, dann ist das wahnsinnig interessant. Wir sind jetzt im 21. Jahrhundert, aber so bauen wie die Menschen damals, könnten wir die Buddhas heute nicht."
Bamyan, versichert Jawad, sei heute absolut sicher: hier im Tal lebt die schiitische Minderheit der Hazara. Eine Bevölkerungsgruppe, unter der die Taliban grausame Massaker anrichteten – die Extremisten sind deshalb hier so verhasst. Gute Voraussetzungen für Touristen, meint Jawad.
Es waren die Taliban, die dieser Region Afghanistans einen Teil ihrer Schönheit raubten – ihr dafür aber jede Menge Prominenz in der Weltpresse verschafften. Als sie im März 2001, also noch vor dem 11. September, die gigantischen Buddhastatuen mit Dynamit in die Luft sprengten. Jene Statuen, die etwa 1500 Jahre lang - ehrfurchteinflößend in ihren Felsnischen thronend – das Bamian-Tal beherrschten. Aber Geschichte auszulöschen, ist gar nicht so einfach.
Stefan Frischauf ist zwar ein Tourist in Bamyan, aber auch nicht der klassische, denn er arbeitet ohnehin in Kabul und verbringt in Bamyan nur ein verlängertes Wochenende. Aber auch seinen Freunden in Deutschland würde der Architekt die Region durchaus empfehlen, bekennt er: "Ja klar. Atemberaubende Schönheit."
Das dürfte Amir Foladi durchaus nicht ungerne hören. Er ist Chef des Ökotourismus-Projekts von Bamyan. Und weiß natürlich auch, dass die Anreise per Auto von Kabul selbst mit einem geländegängigen Fortbewegungsmittel etwa acht Stunden Holperpiste bedeutet. Aber an der Straße wir gebaut – und am Ruf Bamyans auch:
Amir Foladi: "Das Problem ist die Sicherheitslage im ganzen Land. Die ist nicht gut, auch wenn Bamyan sicher ist. Es ist ja auch so, dass die Medien natürlich meistens über Anschläge und Explosionen aus allen Landesteilen berichten. Menschen, die nicht in Afghanistan selbst leben, können dann natürlich nicht unterscheiden: wo sind die Orte, die sie besuchen können."
Foladi sehnt sich als Chef des Ökotourismus-Projekts ein bisschen in die Zeiten zurück, als pro Jahr mehr als 60.000 ausländische Touristen nach Bamyan kamen. Viele davon als Wandelnde auf dem Hippie-Pfad auf der Suche nach was auch immer. Heute sind es gerade mal 800 Ausländer, die jährlich den Weg nach Bamian finden. Aber Foladi will das nicht gleichmütig wie ein Buddha hinnehmen, sondern ändern:
"Wir versuchen, Bamyan auf die Zeiten vorzubereiten, wenn die Sicherheitslage sich verbessert und die Straße nach Kabul asphaltiert ist. Damit Bamyan die Touristen dann auch tatsächlich aufnehmen kann, wenn sie kommen. Es sollten dann alle Serviceleistungen vorhanden sein. Und: es sollte bis dahin Regularien geben, damit die Besucher nicht der Umwelt und der lokalen Kultur schaden."
Nur ein paar Meter entfernt vom Weltkulturerbe spielen Kinder Fußball. Verständlich, dass sie nur Augen für den Ball und das gegnerische Tor haben – würden sie den Blick einmal kurz heben, würden sie genau in die jetzt hohle Fels-Nische blicken, wo einst ein mehr als 50 Meter hoher Buddha stand. Jawad ist Fremdenführer, er richtet – schon berufsbedingt – den Blick im Grunde täglich mindestens einmal nach oben:
"Meine Lieblings-Sehenswürdigkeit in Bamyan sind die Buddhas. Gucken Sie, die wurden im fünften/sechsten Jahrhundert gebaut. Der eine, der 53 Meter hoch war und der andere der 35 Meter groß war. Wenn Sie in die anliegenden Höhlen hineinsteigen, wenn Sie sich die Wandmalereien dort ansehen, dann ist das wahnsinnig interessant. Wir sind jetzt im 21. Jahrhundert, aber so bauen wie die Menschen damals, könnten wir die Buddhas heute nicht."
Bamyan, versichert Jawad, sei heute absolut sicher: hier im Tal lebt die schiitische Minderheit der Hazara. Eine Bevölkerungsgruppe, unter der die Taliban grausame Massaker anrichteten – die Extremisten sind deshalb hier so verhasst. Gute Voraussetzungen für Touristen, meint Jawad.