Entweichende Luft und Urlaub mit Freundinnen
Die WDR-Sendung "Hallo Ü-Wagen", die jetzt aus Kostengründen auf dem Prüfstand steht, ist an Rhein und Ruhr längst Kult. Jede Woche, und das seit 36 Jahren, fährt der Ü-Wagen des WDR in eine Stadt im Sendegebiet und gibt Bürgern die Möglichkeit, vor Ort live im Radio mitzudiskutieren.
Als Mutter aller Talksendungen wird "Hallo Ü-Wagen" in Zeitungsberichten bezeichnet. Denn vor gut 36 Jahren, als das Format entwickelt wurde, gab es so etwas noch nicht. Alltagsthemen werden besprochen, und die Moderatorin schafft es, ganz nah an die emotionale Seite der Menschen heran zu kommen. Zum Beispiel bei dieser älteren Frau, deren Mann gerade verstorben ist:
"Ich verreise viel. Ich habe auch mit meinem Mann Urlaub gemacht. Aber jetzt habe ich ein paar Freundinnen, sehr nette Freundinnen. Wir fahren zu viert oder zu fünft doch zwei-, dreimal im Jahr Richtung Spanien oder Süden. Das finde ich wunderschön. Das ginge ja nicht, wenn mein Mann noch da wäre. Da gäbe es so Fisematenten nicht. – Mit der Freundin verreisen."
Es ist diese Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, die den Charme der Sendung ausmacht. Das Konzept ist nach wie vor aktuell, weil in keiner anderen Sendung so intensiv, ja manchmal intim, auf die Menschen eingegangen wird. Sie ist mal frech, mal nachdenklich – aber immer informativ. Auch weil es manchmal um Themen geht, bei denen man sich sonst kaum trauen würde, sie zum Beispiel im Bekanntenkreis anzusprechen. So sprach ein Darmspezialist auf dem Sender darüber, wie Ärzte bei einer Untersuchung mit entweichender Luft aus dem Hintern des Patienten umgehen:
"Wenn wir also in den Darm rein gucken, muss er also gut entleert sein. Wir pusten dann ja Luft rein, Luft kommt uns gar nicht entgegen. – Sie lassen ihr gar keine Chance, Sie erzeugen gleich Gegenwind? – Wir machen gleich Gegenwind, das ist richtig. – Aus Selbstschutz oder wie? – Lachen."
Aber es kann auch viel ernsthafter werden. Politische Fragen werden hier tatsächlich mit dem Volk erörtert. Die Moderatorin Julitta Münch erinnert sich, dass eine Sendung zum Irak-Krieg besonders viele Besucher an den Ü-Wagen lockte:
"Da war eine Wahnsinnsbeteiligung. Weil da hängt auch so viel dran. Viel Bedrohung, und Mutmaßungen, also wirklich was, wo was hochschwappt, wo man's merkt."
Die Themen schlagen die Zuhörer selbst vor. Bei Wind und Wetter haben sie der Sendung Hallo Ü-Wagen im WDR damit über Jahre und Jahrzehnte die Treue gehalten. Dass jetzt über eine Einstellung oder zumindest Reduzierung nachgedacht wird, versteht die treue Fangemeinde nicht. Viele Briefe und E-Mails erreichen in diesen Tagen die Redaktion. Beherrschendes Thema ist dabei die Angst um die Zukunft der Kult-Sendung. Julitta Münch:
"Wenn Menschen schreiben, das ist die den Bürgern naheste Sendung, und wie sonst wollt Ihr eigentlich 50 Mal im Jahr so hautnah auch emotional an Leute rankommen, dann sind das alles Sachen, da denke, ich: Ja, das ist es! Das macht es aus!"
"Ich verreise viel. Ich habe auch mit meinem Mann Urlaub gemacht. Aber jetzt habe ich ein paar Freundinnen, sehr nette Freundinnen. Wir fahren zu viert oder zu fünft doch zwei-, dreimal im Jahr Richtung Spanien oder Süden. Das finde ich wunderschön. Das ginge ja nicht, wenn mein Mann noch da wäre. Da gäbe es so Fisematenten nicht. – Mit der Freundin verreisen."
Es ist diese Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, die den Charme der Sendung ausmacht. Das Konzept ist nach wie vor aktuell, weil in keiner anderen Sendung so intensiv, ja manchmal intim, auf die Menschen eingegangen wird. Sie ist mal frech, mal nachdenklich – aber immer informativ. Auch weil es manchmal um Themen geht, bei denen man sich sonst kaum trauen würde, sie zum Beispiel im Bekanntenkreis anzusprechen. So sprach ein Darmspezialist auf dem Sender darüber, wie Ärzte bei einer Untersuchung mit entweichender Luft aus dem Hintern des Patienten umgehen:
"Wenn wir also in den Darm rein gucken, muss er also gut entleert sein. Wir pusten dann ja Luft rein, Luft kommt uns gar nicht entgegen. – Sie lassen ihr gar keine Chance, Sie erzeugen gleich Gegenwind? – Wir machen gleich Gegenwind, das ist richtig. – Aus Selbstschutz oder wie? – Lachen."
Aber es kann auch viel ernsthafter werden. Politische Fragen werden hier tatsächlich mit dem Volk erörtert. Die Moderatorin Julitta Münch erinnert sich, dass eine Sendung zum Irak-Krieg besonders viele Besucher an den Ü-Wagen lockte:
"Da war eine Wahnsinnsbeteiligung. Weil da hängt auch so viel dran. Viel Bedrohung, und Mutmaßungen, also wirklich was, wo was hochschwappt, wo man's merkt."
Die Themen schlagen die Zuhörer selbst vor. Bei Wind und Wetter haben sie der Sendung Hallo Ü-Wagen im WDR damit über Jahre und Jahrzehnte die Treue gehalten. Dass jetzt über eine Einstellung oder zumindest Reduzierung nachgedacht wird, versteht die treue Fangemeinde nicht. Viele Briefe und E-Mails erreichen in diesen Tagen die Redaktion. Beherrschendes Thema ist dabei die Angst um die Zukunft der Kult-Sendung. Julitta Münch:
"Wenn Menschen schreiben, das ist die den Bürgern naheste Sendung, und wie sonst wollt Ihr eigentlich 50 Mal im Jahr so hautnah auch emotional an Leute rankommen, dann sind das alles Sachen, da denke, ich: Ja, das ist es! Das macht es aus!"