"Frauen haben einfach nicht gelernt zu verhandeln"
Der heutige "Tag für gleiche Bezahlung" erinnert daran, dass Frauen immer noch deutlich weniger als Männer verdienen. Andrea-Susann Liese, Deutschlands einzige Preisverhandlerin für Frauen, verrät, wie sie zu mehr Geld kommen könnten.
"Goldmarie" nennt sich Andrea-Susann Liese: Sie hilft Frauen, richtig zu verhandeln - eine Geschäftsidee mit hohem Bedarf: "Frauen scheuen Verhandlungen und mögliche Konflikte. Sie haben es schlichtweg nicht gelernt, mit solchen Situationen umzugehen und sind deshalb unsicher", sagt Liese. Stattdessen zahlten sie überhöhte Preise - nach dem Motto: Qualität hat ihren Preis. "Aber leider handeln sie nicht nach dem Motto, wenn es um ihre Arbeitskraft geht und lassen sich schlecht bezahlen", so Liese.
Männer kommunizieren klar und sagen, was sie wollen
Dabei seien eine gute Vorbereitung und eine gründliche Recherche der richtigen Argumente ausschlaggebend für erfolgreiches Verhandeln. Es beginne bereits damit, einen guten Termin mit dem Chef zu vereinbaren - etwa, wenn man ein Projekt erfolgreich abgeschlossen habe. Von Männern könnten sich Frauen einiges abschauen, meint Liese: "Männer kommunizieren klar und sagen, was sie wollen."
Frauen müssen erst überzeugen, bevor sie ernst genommen werden
Dass Frauen im Schnitt nach wie vor 22 Prozent weniger Geld als Männer verdienen, liegt nach Ansicht Lieses an tradierten Rollenbildern. "Nach wie vor leben wir in einer Männergesellschaft. Den Männern wird einfach mehr zugetraut - ganz einfach, weil sie ein Mann sind. (...) Frauen haben von Anfang an einen schwereren Stand, sie müssen erst überzeugen, bevor sie auch wirklich ernst genommen werden."