"Er hat sein Publikum zur Begeisterung getrieben"
Er spielte für Greta Garbo, Charlie Chaplin und Emil Jannings. Am 19. Dezember ist der Stummfilm-Pianist Willy Sommerfeld im Alter von 103 Jahren gestorben. Das teilten die Freunde der Deutschen Kinemathek in Berlin mit. Noch bis vor kurzem saß der Musiker täglich am Klavier.
2006 erhielt Sommerfeld das Bundesverdienstkreuz für sein Lebenswerk. Im selben Jahr kam der Film "The Sound of Silents - Der Stummfilmpianist" über sein Leben auf die Leinwand.
Anfang der 70er Jahre engagierte der Filmhistoriker Ulrich Gregor den Musiker und Komponisten als Stummfilm-Pianist für sein Berliner Kino "Arsenal", in dem er noch in den letzten Jahren auftrat. Deutschlandradio Kultur sprach mit ihm über Willy Sommerfeld. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:
Balzer: Was hat sein Spiel ausgemacht?
Gregor: Das Besondere seines Spiels war das Unmittelbare. Er hat es ja immer abgelehnt, sich vorzubereiten. Er hat immer gesagt, er will die Filme nicht vorher studieren, sondern er will sie unmittelbar auf sich wirken lassen. In dem Moment erfindet er die musikalische Begleitung dazu, und das gab seinem Spiel eine besondere Spontaneität und Ausdruckskraft. Und er hatte auch ein besonders gutes Einfühlungsvermögen und war in der Lage, das Filmgeschehen, das er von der Seite beobachtete, unmittelbar umzusetzen in musikalische Strukturen, Motive und Rhythmen, immer etwas Analoges, manchmal etwas Kontrastierendes oder Kommentierendes zum Film hinzuzubringen. Und dadurch wurde jede Art von Stummfilm zu einem großen Ereignis und zu etwas Anderem, als wenn die Musik nicht dagewesen wäre.
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 3.6.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Anfang der 70er Jahre engagierte der Filmhistoriker Ulrich Gregor den Musiker und Komponisten als Stummfilm-Pianist für sein Berliner Kino "Arsenal", in dem er noch in den letzten Jahren auftrat. Deutschlandradio Kultur sprach mit ihm über Willy Sommerfeld. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:
Balzer: Was hat sein Spiel ausgemacht?
Gregor: Das Besondere seines Spiels war das Unmittelbare. Er hat es ja immer abgelehnt, sich vorzubereiten. Er hat immer gesagt, er will die Filme nicht vorher studieren, sondern er will sie unmittelbar auf sich wirken lassen. In dem Moment erfindet er die musikalische Begleitung dazu, und das gab seinem Spiel eine besondere Spontaneität und Ausdruckskraft. Und er hatte auch ein besonders gutes Einfühlungsvermögen und war in der Lage, das Filmgeschehen, das er von der Seite beobachtete, unmittelbar umzusetzen in musikalische Strukturen, Motive und Rhythmen, immer etwas Analoges, manchmal etwas Kontrastierendes oder Kommentierendes zum Film hinzuzubringen. Und dadurch wurde jede Art von Stummfilm zu einem großen Ereignis und zu etwas Anderem, als wenn die Musik nicht dagewesen wäre.
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 3.6.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.