Mehr als 3400 Tote
Zwei Tage nach dem schweren Erdbeben im Himalaya geht die Regierung in Nepal von mehr als 3400 Toten und über 6500 Verletzten aus. Starke Nachbeben in der Nacht zum Montag und das anhaltend schlechte Wetter behinderten die Rettungsarbeiten.
Viele Regionen sind weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten, die Behörden gehen deswegen von steigenden Opferzahlen aus.
Sandra Petersmann, Korrespondentin des ARD-Studios Südasien, berichtet über die aktuelle Lage und die schwierigen Bedingungen vor Ort:
"Die Rettungsarbeiten konzentrieren sich im Moment sehr noch auf die Hauptstadt Kathmandu, die gute Nachricht ist glaube ich, dass Hilfe ins Land gekommen ist und dass es große Bereitschaft zur Hilfe gibt unter den Menschen untereinander, aber das konzertiert sich alles sehr auf die Hauptstadt, die in weiten Teilen zerstört ist, wo wir noch nichts drüber wissen ist, wie geht es Menschen in entlegenen Bergdörfern, die dieses Erdbeben auch abbekommen haben, die nur sehr, sehr schwer zu erreichen sind, aufgrund der zerstörten Infrastruktur und aufgrund der Tatsache, dass ein Großteil der Hilfe in diese Richtung ja über die Luft laufen muss und es einfach viel zu wenig Helikopter gibt, um alle Menschen, die jetzt in Not sind, gleichzeitig zu versorgen."
Zudem seien viele Krankenhäuser überfüllt:
"Dort werden Verletzte auf offener Straße behandelt, Krankenhäuser bitten um Blutspenden, die Verletzungen, mit denen wir es hier zu tun haben, sind natürlich auch keine einfachen Verletzungen und es sind Kopfverletzungen, große Schnittwunden, Wirbelsäulenverletzungen, zum Teil offene Brüche, dazu bräuchte man eigentlich gute Krankenhaussäle, gute Operationssäle – das alles ist Mangelware in Nepal, auch in der Hauptstadt Kathmandu."
Basiscamp am Mount Everest von Schneemassen begraben
Das Tourismusministerium in Nepal versicherte, ein Fokus der Hilfskräfte sei es auch, die festsitzenden Urlauber in Sicherheit zu bringen. Am Mount Everest waren Teile des Basiscamps nach einer Lawine unter meterhohen Schneemassen begraben worden. Mindestens 22 Bergsteiger kamen dabei ums Leben.
Zahlreiche Staaten und Organisationen haben mittlerweile ihre Hilfe angeboten. Aus Deutschland wurde ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) in die Hauptstadt Kathmandu entsandt. Die Europäische Kommission versprach Nepal drei Millionen Euro Soforthilfe.
Das Erdbeben der Stärke 7,8 war die stärkste Erschütterung des Bodens in Nepal seit mehr als 80 Jahren. Das Epizentrum lag etwa 80 Kilometer nordwestlich von Kathmandu. Große Teile der Infrastruktur Nepals sowie Weltkulturerbe- und Pilgerstätten wurden zerstört.