"Wir wollten ein kulturelles Statement"
Wenn an diesem Wochenende Hamburg Besitz von der Elbphilharmonie nimmt, können sich zwei Leute endlich entspannt zurücklehnen: Alexander Gérard hatte mit seiner Frau die Idee für den Mammut-Bau - um den sie sich zwischenzeitlich durchaus Sorgen gemacht haben.
Genau genommen wurden zwei Gebäude übereinander gestapelt: Die Elbphilharmonie ist die Überbebauung des Kaispeichers A im Hamburger Hafen. Ursprung dieses Plans sei die enorme Tragfähigkeit des denkmalgeschützten Gebäudes gewesen, so Alexander Gérard, der zusammen mit seiner Frau, der Kunsthistorikerin Jana Marko, die Idee für den Bau hatte.
Der Kaispeicher A sei für enorme Nutzlasten ausgelegt gewesen. "Man konnte auf jedes Geschoss über zwei Tonnen packen pro Quradratmeter. Diese Tragfähigkeit brauchte man nicht mehr im Inneren des Gebäudes und so dachte man könnte man doch entsprechend viel oben drauf packen," erinnerte sich der Immobilien-Projektentwickler Gérard im Deutschlandradio Kultur.
Statement statt banales Bürogebäude
"Wir waren der Auffassung, dass man eine neue Stadterweiterung wie die Hafen-City nicht einfach mit einem banalen Bürogebäude an der schönsten Stelle der ganzen Stadt beginnen sollte, sondern eben mit einem kulturellen Statement", betonte Gérard weiter. Umgesetzt wurde die Idee anschließend von den Schweizer Architekten von Herzog und De Meuron.
Mit Blick auf die Verzögerungen und den enormen Anstieg der Kosten des Baus habe er sich bisweilen schon gedacht: "Gut, dass ich das nicht ausbaden muss." Aus seiner Sicht habe es aber gar nicht so weit kommen müssen. "Ich sehe nicht, warum öffentliche Bauten immer von der öffentlichen Hand als Bauherr realisiert werden müssen", so sein Einwand.
Eine "Bau-Ikone" wird keine "Ruine"
Er habe sich zwischenzeitlich durchaus Sorgen gemacht, dass das Projekt scheitern könnte. "Andererseits haben wir uns immer gesagt: Niemand wird eine so weit fortgeschrittene Bau-Ikone einfach als Ruine stehen lassen."
Sein Blick in die Zukunft ist zuversichtlich: "Das Gebäude wird seinen Platz in der Stadt einnehmen, hat ihn schon eingenommen, wird nach außen wirken und nach innen wirken. Das ist ja eine der interessanten Fragen, die sich jetzt stellt: Gelingt es, das Gebäude, das ja erst einmal nur eine Hülle ist, mit den Inhalten zu füllen, dass die Stadt wirklich das wird, was sie jetzt schon für sich in Anspruch nimmt, nämlich eine Musikstadt."