Oasenstadt Palmyra zur touristischen Blütezeit
Millionen von Touristen besuchten die syrische Oasenstadt Palmyra - bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011. Ex-Nahost-Korrespondent Ulrich Leidholdt erinnert sich an seinen Besuch der antiken Stätte vor fünf Jahren. Nun steht Palmyra kurz vor der Auslöschung.
Weltkulturerbe, mächtige Oasenstadt der Antike, Anziehungsort für Millionen Touristen - das galt noch bis vor fünf Jahren für das syrische Palmyra. Die Ruinen aus römischer Zeit waren jahrhundertelang vergessen. Sie wurden erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und für Besucher erschlossen. Mit dem Bürgerkrieg endete 2011 jeder Tourismus.
Kurz zuvor hatte Palmyras damaliger Museumsdirektor noch Investitionspläne, denn die dortigen Antiken seien für Syrien so viel wert wie das Öl für die Golfstaaten.
"Palmyra ist ja nicht nur irgendein archäologischer Ort. Es ist eine ganze Stadt, mit Theatern, Bädern, Tempeln. Eine Stadt, die sich über 100 Kilometer erstreckt. Palmyra ist auch ein Ort der Vorgeschichte, das geht bis zu 150.000 Jahren zurück."
"Noch nie so etwas Fantastisches gesehen"
Palmyra war auch ein Treffpunkt der Karawanen, erklärte ein deutschsprachiger Touristenführer bei einem Besuch fünf Jahren.
"Hauptsächlich hat Palmyra eine Schlüsselrolle gespielt im Handel. Das war also eine sehr wichtige Karawanenstation. (…) Und durch diesen Handel konnte Palmyra auch so reich werden und eine große Rolle später auch in der Politik spielen – zwischen den Römern und den Persern."
Seit ein paar Jahren hat Palmyra keine touristischen Gäste mehr gesehen. Stattdessen Besucher, die es auf die Schätze aus anderen Motiven abgesehen haben und Antiken systematisch plündern, um sie an kriminelle Interessenten im Ausland zu verkaufen. Nun droht durch IS-Brutalität der Totalverlust des syrischen Welterbes – und die Faszination und Überwältigung der Besucher gehört wohl der Vergangenheit an:
"Ich hab noch nie so etwas Fantastisches gesehen, nicht in Rom und nicht in ganz Griechenland. Das gibt's nur hier: die Weitläufigkeit, die ungeheure Detailarbeit und der gute Erhaltungszustand, nach wie vor, das sind immerhin 2000 Jahre."