Mehr als ein Bond-Girl
Karin Dor war Bond-Girl, spielte in Edgar-Wallace-Krimis und Karl-May-Verfilmungen. Aber auch in zwei Filmen der Regisseurin Margarethe von Trotta. Die Filmemacherin erinnert sich an die verstorbene Schauspielerin als überzeugende Mimin, von der auch Alfred Hitchcock begeistert war.
Eine Diva sei Dor keinesfalls gewesen, erzählt von Trotha. "Genau das Gegenteil, also ganz bescheiden und einfach nur liebenswert und sehr bedacht darauf, dass es einem selber gutging". Das war für von Trotta ungewöhnlich. "Ich kannte natürlich auch andere aus ihrer Generation, die nicht so zugänglich waren und nicht so zugeneigt den anderen Menschen." Als von Trotta die Schauspielerin gefragt hat, ob sie in einem ihrer Filme mitspielen will, war Karin Dor erstaunt. "Aus meiner Generation, oder vom 'Neuen Deutschen Film' hat sie eben nie jemand besetzt."
Für den Film "Ich bin die andere" wollte von Trotta Karin Dor aber unbedingt haben. "Sie war die Mutter und alkoholsüchtig und der Vergangenheit zugeneigt, aber trotzdem merkte man, sie war eine sehr schöne Frau. Das hat sie so überzeugend gespielt, so fabelhaft und gleichzeitig so zurückhaltend. Sie hat sich nie in den Vordergrund spielen wollen." Beeindruckt war von Trotta von Dors Auftritt im Hitchcock-Film "Topas", sehr viel mehr als von der Episode als Bond-Girl. "Der Hitchcock war in München und das erste, was er fragt, ist 'Ist Karin Dor da? Kommt Karin Dor?".