Doggy-Bags in China
Damit weniger Essen im Müll landet, hat die Regierung die Kampagne gestartet: Esst die Teller leer! Doch Überfluss beim Mahl gehört zur chinesischen Tradition. Abhilfe schafft die Reste-Box, für die manchmal sogar eine Gebühr gezahlt werden muss.
Mit kompostierbaren Reste-Boxen will das Bundesernährungsministerium dafür sorgen, dass in Restaurants weniger Essen weggeworfen wird. In China sind solche Boxen gang und gäbe. Trotzdem wird in der Volksrepublik sehr viel Essen verschwendet. Aus Peking Ruth Kirchner.
Wer in China im Restaurant um Da Bao bittet, also darum die Reste einzupacken, wird nicht schief angesehen. Resteboxen sind völlig normal. Sie sind aus Plastik oder Styropor und daher nicht gerade umweltfreundlich – in manchen Restaurants muss man deshalb eine kleine Gebühr zahlen. Dass gerade viele Ältere nichts verkommen lassen, hat mit der Geschichte zu tun: Viele Chinesen erinnern sich noch an Zeiten des Mangels und Hungers.
Essen in Milliardenhöhe auf dem Müll
Trotzdem wird auch in China sehr viel Essen weggeworfen: schätzungsweise jährlich Nahrungsmittel im Wert von fast 30 Milliarden Euro. Und das in einem Land, wo es immer noch bittere Armut gibt. Die Verschwendung hat kulturelle Gründe: Der Überfluss auf dem Tisch gilt als Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Gästen, leere Teller als Gesichtsverlust für den Gastgeber. Das zu ändern ist nicht leicht: Mit Kampagnen wie "Esst die Teller leer" versucht die Regierung die Chinesen zu erziehen. Manche Restaurants bieten verschiedene Portionsgrößen an, sogar Kellner mahnen, nicht zu viel zu bestellen.
Adé Völlerei auf Staatskosten
Die Regierung geht mit gutem Beispiel voran: Der Kampf gegen die Korruption schließt die Völlerei auf Staatskosten ein. Beim derzeit tagenden Volkskongress ist es daher mit den überbordenden Banketten und Schlemmertafeln vorbei. Dort sich Essen einpacken zu lassen, würde allerdings keinem Delegierten einfallen. Dafür ist das Essen mittlerweile zu fade.