Recycling von Windkraftanlagen
Die Windenergie deckt bereits rund neun Prozent des deutschen Strombedarfs ab. Aber auch Windräder machen irgendwann schlapp und zeigen Verschleißerscheinungen. Nach 20 Betriebsjahren lohnt sich der Betrieb meist nicht mehr - zumindest nicht in Deutschland.
Es ist eine Baustelle, aber hier wird nichts errichtet. Im Gegenteil: Der Bagger ist angerückt und ein Kran ist auf dem Weg, um zwei 64 Meter hohe Windräder in Oster-Ohrstedt, einem Dorf ganz in der Nähe der Schleswig-holsteinischen Nordseeküste, zu demontieren. Björn Schäfer koordiniert den Abbau.
"Step by step wird jetzt die ganze Verkabelung gelöst, die Trafos werden frei geschaltet und die Windkraftanlage wird von Schrauben gelöst, so dass man dann morgen früh, wenn der große 500-Tonnen-Kran, dann steht, dass man die Windkraftanlage dann über den Tag dann auseinander baut. Morgenabend liegt sie auf der Erde. Und dann kommt ein großer Bagger mit ´nem Stemmhammer und der nimmt das ganze Fundament weg. Das gehört ja auch mit dazu in den Bauauflagen, dass das komplette Fundament entsorgt werden muss."
Am Ende wird wieder Acker sein, wo sich 13 Jahre lang Windräder drehten. Doch die gewaltigen Stahlsegmente ihrer Türme, die Rotorblätter und Maschinenhäuser haben noch ein zweites Leben vor sich: in Polen.
"Die beiden Windkraftanlagen gehen direkt an die Ostsee in Ledzin, wunderschöne Gegend übrigens, direkt 1,5 Kilometer von der Ostsee entfernt. Und dort werden die Anlagen wieder aufgebaut und können dann noch schätzungsweise 15, 20 Jahre laufen."
Auch in Kasachstan, Gambia und im Kongo hat Björn Schäfer schon ausgediente Windräder aus Deutschland wieder aufgestellt. Doch der Gebrauchtmarkt wird enger. In Polen bekommen Altanlagen ab 2016 keine Einspeisevergütung mehr. Und eine Gesetzesänderung macht das "Repowering" in Deutschland derzeit besonders attraktiv. Die Folge: Immer mehr alte Windräder werden stillgelegt, und längst nicht jedes findet noch einen Käufer. Die aufwändige Demontage lohnt sich dann nicht mehr.
"Step by step wird jetzt die ganze Verkabelung gelöst, die Trafos werden frei geschaltet und die Windkraftanlage wird von Schrauben gelöst, so dass man dann morgen früh, wenn der große 500-Tonnen-Kran, dann steht, dass man die Windkraftanlage dann über den Tag dann auseinander baut. Morgenabend liegt sie auf der Erde. Und dann kommt ein großer Bagger mit ´nem Stemmhammer und der nimmt das ganze Fundament weg. Das gehört ja auch mit dazu in den Bauauflagen, dass das komplette Fundament entsorgt werden muss."
Am Ende wird wieder Acker sein, wo sich 13 Jahre lang Windräder drehten. Doch die gewaltigen Stahlsegmente ihrer Türme, die Rotorblätter und Maschinenhäuser haben noch ein zweites Leben vor sich: in Polen.
"Die beiden Windkraftanlagen gehen direkt an die Ostsee in Ledzin, wunderschöne Gegend übrigens, direkt 1,5 Kilometer von der Ostsee entfernt. Und dort werden die Anlagen wieder aufgebaut und können dann noch schätzungsweise 15, 20 Jahre laufen."
Auch in Kasachstan, Gambia und im Kongo hat Björn Schäfer schon ausgediente Windräder aus Deutschland wieder aufgestellt. Doch der Gebrauchtmarkt wird enger. In Polen bekommen Altanlagen ab 2016 keine Einspeisevergütung mehr. Und eine Gesetzesänderung macht das "Repowering" in Deutschland derzeit besonders attraktiv. Die Folge: Immer mehr alte Windräder werden stillgelegt, und längst nicht jedes findet noch einen Käufer. Die aufwändige Demontage lohnt sich dann nicht mehr.
Eine bunte Mischung aus Stahl und Elektroschrott
Stattdessen wird die gesamte Anlage einfach umgelegt. Zum Beispiel mit Stahlseilen, die von einem starken Traktor gezogen werden. Wenn dafür der nötige Platz fehlt, kann ein Sprengmeister helfen, so wie im Juni im Allgäuer Dorf Wildpolsdried. Auf dem Acker landet dann eine bunte Mischung aus Stahl und Elektroschrott. Im Altmetallhandel lässt sich dafür noch gutes Geld erlösen. Probleme bereiten vor allem die mächtigen Rotorblätter.
Sie bestehen aus einem Materialmix, einen großen Anteil machen Kleber, Glas- oder Kohlefasern aus. Außerdem enthalten sie sehr viel Balsaholz. Meist stammt es aus südamerikanischen Plantagen. Am Braunschweiger Fraunhofer Institut für Holzforschung hat sich der Physiker Peter Meinlschmidt Gedanken darüber gemacht, wie der wertvolle natürliche Rohstoff recycelt werden könnte.
"So, hier sind wir in meinem Bereich. Wir haben hier ganz viele Rotorblattstücke zu sehen. Man sieht das Balsaholz und man sieht auch, die Glasfasermatten, also das ist eigentlich ne ganz tolle Struktur."
Wie bei einer aufwendigen Intarsienarbeit formen die verleimten Holzstückchen die tragende Schale der Rotorblätter. Beim Umwerfen oder Sprengen des Windrads zerbrechen sie in mehrere Teile, die für den Transport noch weiter zerfahren oder zersägt werden. Bisher wird das Materialgemisch danach einfach verbrannt – bei hoher Temperatur in einem Zementwerk. Doch das hält Peter Meinlschmidt für Verschwendung. Wie bei jedem Recycling ist der erste Schritt die möglichst saubere Trennung der Materialien.
"Da gibt es die Hammermühlen oder die Prallmühlen. Wenn man da die Stücken reinbringt, dann kann man das relativ gut abtrennen. Also die Klebefuge löst sich meistens auf dem Holz. Dann geht es in die Aufarbeitung. Das heißt, es wird noch weiter zerkleinert, dann kann man Faserplatten draus machen. Wir wissen, dass Balsaholz ein wunderbarer Dämmstoff ist. Also es ist wirklich vergleichbar mit den Dämmstoffen aus der Erdölindustrie."
Das Holz so sauber zurückzugewinnen, dass es für den Bau neuer Rotorblätter verwendet werden könnte, hält Peter Meinlschmidt allerdings nicht für möglich. In Oster-Ohrstedt werden gleich neben den demontierten Altanlagen schon bald zwei neue Windräder aufgerichtet. Der Bagger hat schon die Gruben für die Fundamente ausgehoben. Sie sind deutlich größer als vorher, denn die neuen Windräder werden 40 Meter höher sein als die alten und den doppelten Stromertrag liefern. Und in ihren Rotorblättern wird noch mehr Balsaholz stecken. Auch sie werden wohl in spätestens 20 Jahren ein zweites Leben bekommen, dann aber nicht mehr im Ausland, sondern nur noch als Dämmplatten.
"So, hier sind wir in meinem Bereich. Wir haben hier ganz viele Rotorblattstücke zu sehen. Man sieht das Balsaholz und man sieht auch, die Glasfasermatten, also das ist eigentlich ne ganz tolle Struktur."
Wie bei einer aufwendigen Intarsienarbeit formen die verleimten Holzstückchen die tragende Schale der Rotorblätter. Beim Umwerfen oder Sprengen des Windrads zerbrechen sie in mehrere Teile, die für den Transport noch weiter zerfahren oder zersägt werden. Bisher wird das Materialgemisch danach einfach verbrannt – bei hoher Temperatur in einem Zementwerk. Doch das hält Peter Meinlschmidt für Verschwendung. Wie bei jedem Recycling ist der erste Schritt die möglichst saubere Trennung der Materialien.
"Da gibt es die Hammermühlen oder die Prallmühlen. Wenn man da die Stücken reinbringt, dann kann man das relativ gut abtrennen. Also die Klebefuge löst sich meistens auf dem Holz. Dann geht es in die Aufarbeitung. Das heißt, es wird noch weiter zerkleinert, dann kann man Faserplatten draus machen. Wir wissen, dass Balsaholz ein wunderbarer Dämmstoff ist. Also es ist wirklich vergleichbar mit den Dämmstoffen aus der Erdölindustrie."
Das Holz so sauber zurückzugewinnen, dass es für den Bau neuer Rotorblätter verwendet werden könnte, hält Peter Meinlschmidt allerdings nicht für möglich. In Oster-Ohrstedt werden gleich neben den demontierten Altanlagen schon bald zwei neue Windräder aufgerichtet. Der Bagger hat schon die Gruben für die Fundamente ausgehoben. Sie sind deutlich größer als vorher, denn die neuen Windräder werden 40 Meter höher sein als die alten und den doppelten Stromertrag liefern. Und in ihren Rotorblättern wird noch mehr Balsaholz stecken. Auch sie werden wohl in spätestens 20 Jahren ein zweites Leben bekommen, dann aber nicht mehr im Ausland, sondern nur noch als Dämmplatten.