Das Berliner Pop-Kultur-Festival findet in diesem Jahr vom 15.08. bis 17.08.2018 in der Kulturbrauerei statt.
Leiterin: "Ich löse nicht den Nahostkonflikt"
John Maus, Richard Dawson, Gwenno: Beim Berliner Pop-Kultur-Festival gibt es wieder prominente Absagen - nach Boykottaufrufen der israelfeindlichen BDS-Bewegung. Festivalleiterin Katja Lucker weist Kritik an der Unterstützung des Festivals durch die Israelische Botschaft zurück.
Wie im vergangenen Jahr gibt es auch beim diesjährigen Berliner Pop-Kultur-Festival wieder prominente Absagen. John Maus, die britische Band Shopping, Richard Dawson und Gwenno verzichten auf ihre Auftritte - wegen eines Israel-Boykotts. Weil die israelische Botschaft das Festival mit Reisekostenzuschüssen von 1200 Euro unterstützt und deshalb auch ihr Logo auf der Webseite des Festivals zu sehen ist, hatte zuvor die israelfeindliche BDS-Bewegung zum Boykott aufgerufen.
Festivalleiterin Katja Lucker erklärt, dass sie nicht daran gedacht habe, auf die finanzielle Unterstützung zu verzichten, um sich Ärger zu ersparen. Diese Frage habe sich nicht gestellt. "Es machen alle Kulturfestivals so, Reisekostenzuschüsse zu bekommen." Die genannten Künstler hätten abgesagt, "weil sie sich auch BDS-zugehörig" fühlen. "Natürlich machen wir weiter was mit Israel", betont sie.
Kritik äußert sie an der israelfeindlichen BDS-Bewegung: "Wir haben die ganze Zeit zum Dialog aufgerufen. Wir haben viele Künstler aus der arabischen Welt letztes Jahr gehabt. Dieses Jahr wollte niemand auch überhaupt nur mit uns darüber reden. Das heißt, wir haben die ganze Zeit gesagt: Wir wollen den Dialog auf dem Festival - letztes Jahr unmöglich und dieses Jahr noch unmöglicher."
"Das ist antisemitisch"
Zur Kritik der britischen Künstlerin Gwenno an israelischen Menschenrechtsverletzungen gegen Palästinenser sagt Lucker:
"Wir sind ein Kulturfestival, wir sind keine Politikerinnen und Politiker. Ich löse nicht den Nahostkonflikt." Die Auseinandersetzung mit der Geschichte sei in England oder den USA ein anderes Thema als in Deutschland. Das habe auch sehr viel mit über sechs Millionen ermordeten Juden zu tun. "Dann muss mir wirklich niemand so kommen mit dieser, ich sag's mal so, mit dieser bescheuerten Israel-Kritik."
Sie wisse, dass sie gegen Windmühlen spreche, weil das "unsere englischsprachigen Kollegen" wirklich nicht interessiere. "Wir bekommen da sehr merkwürdige E-Mails, was wir doch bitte alles tun sollen. Künstler bieten uns an, uns das Geld zu geben, damit wir das Logo der Botschaft runter nehmen. Ganz ehrlich: Das ist antisemitisch."
(mhn)