Münchner Kammerspiele sind Theater des Jahres
07:50 Minuten
Zum zweiten Mal sind die Münchner Kammerspiele zum Theater des Jahres gekürt worden. Die Münchner hätten eine "herausragende" Saison gehabt, sagt Franz Wille von "Theater heute". Doch ganz besonders hat es ihm die Inszenierung des Jahres angetan.
Die Umfrage der Zeitschrift "Theater heute" unter 44 Kritikerinnen und Kritikern ist kaum überraschend: Mehr als ein Viertel der Stimmen entfiel auf die Münchner Kammerspiele, und dies das zweite Jahr in Folge. Die Kammerspiele unter Leitung des scheidenden Intendanten Matthias Lilienthal hätten eine "ganz herausragende Saison" gehabt, sagt Redakteur Franz Wille. Er hat selbst mit abgestimmt.
Ebenfalls zum zweiten Mal hintereinander wird Sandra Hüller als Schauspielerin des Jahres geehrt, für ihre Darstellung des "Hamlet" im Schauspielhaus Bochum. "Eine sehr intensive Arbeit, die die Wahrheitssuche von Hamlet noch ein Stück weiter treibt, nämlich auch gegen sich selbst", findet Wille. Das sei eine "singuläre Arbeit".
Nicht weniger singulär sei das, was der ebenfalls geehrte Schauspieler Fabian Hinrichs mit René Pollesch am Berliner Friedrichstadtpalast gemacht habe: In "Glaube an die Möglichkeit der Erneuerung der Welt" habe Hinrichs als "Bewegungsamateur" geglänzt und große Textmassen bewältigen müssen.
Größtes Lob vergibt Wille an die Inszenierung des Jahres: Florentina Holzingers "Tanz". Die Choreografin sei eine echte Newcomerin und vor Beginn dieser Spielzeit lediglich in Tanzkreisen bekannt gewesen. Es gehe in dem Stück um Körperoptimierung und Körperdisziplin, um erotische Verführung und Übergriffigkeit. Ein "sensationeller Abend", wie Wille findet.
(bth)