Ernte gut, alles gut

Von Evelyn Bartolmai |
Am 50. Tag nach Pessach ist die Regenzeit vorbei und die neue Ernte wird eingebracht. Im jüdischen Glauben feiert man zu diesem Anlass das Fest Schawuot. An diesem Tag werden die Erstlingsfrüchte als Dankopfer dargebracht.
Seit mittlerweile 45 Tagen kann man im israelischen Rundfunk im Anschluss an das morgendliche Gebet Schema Israel noch einen Zusatz hören, der darauf hinweist, wie viele Tage bereits seit Pesach vergangen sind. In den alten Zeiten, als es weder Radio noch Kalender gab, zählte man daher die Tage seit dem ersten Gerstenschnitt zu Pesach, um das Gebot zu erfüllen: Sieben Wochen sollst du dir zählen, wenn man anfängt mit der Sichel in der Saat. Das Hebräische kennt für diese Zeitspanne nur das Wort Omer, andere Religionen und Sprachen sind deutlicher und verraten mit Worten wie Pentecoste oder Pfingsten exakt die Dauer, erzählt Dorit Daon vom israelischen Bibelpark Neot Kedumim:

"Und auch in Arabisch gibt ein Wort für 50 und das ist chamsin. Das ist heißer Wind, das ist genau das was wir haben heute, heißen Wind, das ist wie die Wüste erobert das Land. Und in dieser Zeit zwischen Pesach und Schawuot ist der Zeit zwischen Winter und Sommer, so manchmal gibt hier Regen und manchmal gibt hier heißen Wind, das ist wie ein Kampf zwischen zwei Kräften."

Die kommende Ernte hängt davon ab, welche der beiden Kräfte in dieser Zeit die Oberhand gewinnt. Und in welcher Fülle die sogenannten sieben Arten zur Verfügung stehen, für die Erez Israel seit alters her bekannt ist.

"Wenn man spricht über das gute Land, man spricht über sieben gute Sorten, und die sieben guten Sorten, ich habe hier die Liste, so das ist 'ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstock, Feigenbaum und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin Ölbaum und Honig gibt'. Und alle sagen, was ist dieser Honig, wenn wir sprechen über eine Liste von Bäumen? So das muss ein Baum sein, und dann hat man gesprochen über Dattelbaum."

Das ist das Land, in dem die Kinder Israel auf die Gebote des Allmächtigen hören sollen und Er, auf dass sie das Getreide und den Most und das Öl einsammeln können, den Frühregen und den Spätregen zu seiner Zeit fallen lässt:

"Die Blüten von die Granatäpfel oder die Ölbäume oder die Weintrauben, die sind ganz delikat. Und wenn jetzt kommt Regen, obwohl wir brauchen jeden Tropfen, der macht große Schaden, weil die Blüten gehen einfach runter und dann wir kriegen keine guten Sorten. Und für die Getreide - am Anfang in der Zeit von Pesach braucht doch noch Regen, aber wenn die Getreide reif ist, sie braucht kein Wasser mehr. Und wenn man sagt, Frühregen und Spätregen in dem Buch von Moses, die Leute haben genau verstanden, was heißt es. Weil Frühregen natürlich der regnet früh für das Getreide für Wachsen und alles, aber Spätregen, das ist sehr gefährlich, wenn gibt ein Tag zu viel."

Und so beten die Kinder Israel für den Regen zu seiner Zeit eben nicht nur im Frühjahr, sondern erinnern sich tagtäglich daran, dass dieser Segen keine Selbstverständlichkeit ist. Wie es das Schema Israel - das Höre Israel verlangt, steckt es in jedem Gebetsriemen, den Tefillin, und hängt in einer kleinen Kapsel, der Mesusa, an jeder jüdischen Tür.

"Auch in der Diaspora, auch wenn die Juden hat das Land verlassen, die hat das Land mitgebracht in die Mesusa, jedermann hat solche Mesusa zuhause, auch in Amerika und auch in Südafrika und so, auch wenn das Regensystem da ist nicht genau wie in Israel, aber das steht auf jeder Mesusa und auf Tefillin in jede jüdische Haus in der ganzen Welt. Das kleine Landwirtschaftsproblem von Israel sind auf jede Mesusa in der ganzen Welt, und bei die Judentum, man betet für Regen nach Sukkot."

Am 50. Tag nach Pessach schließlich ist die Regenzeit vorbei und die neue Ernte wird eingebracht. Doch nicht ohne dem, der dies alles für die Kinder Israel gewirkt hat, mit dem Wochenfest zu danken. Denn Schawuot ist der Tag, an dem die Erstlingsfrüchte als Dankopfer dargebracht werden. Zu Zeiten des Tempels in prachtvoller Wallfahrt nach Jerusalem, heute in fröhlichen Festen überall auf dem Lande. Bis auf den heutigen Tag jedoch mit der Dankesformel, die in biblischer Zeit formuliert wurde. Noch einmal Dorit Daon:

"Wenn man gibt diese Frucht, dann erzählt man die Geschichte des Volkes Israel. Was hat mit dem Ägypten und so, was hat es zu tun? Weil wir eine große Dankbarkeit zum Herrn, dass er hat so viel gemacht! ‘Mein Vater war ein Aramäer’, das steht auf Hebräisch ‘verlorener Aramäer - arami owed’, und dann Gott hat für uns ein Volk gemacht und alle Wunder, was gab, und bringt uns zu das Land, wo Milch und Honig fließen! ‘Und jetzt, ich bringe dir die erste Linie von die Früchte des Landes, das Du, Herr, mir gegeben hast‘. Das ist Dank zu Gott, es kommt nicht durch meine Kraft, es kommt durch deine Kraft, und das ist sehr wichtig zu zeigen, diese Demut zu zeigen, die Leute."