Eröffnung der Berlinale

Ein filmreifer Abend

Juliette Binoche auf der Eröffnungsfeier der 65. Berlinale
Böse Zungen behaupteten, Binoches Robe sähe aus wie ein Morgenmantel. © dpa / picture alliance / Kay Nietfeld
Von Gerd Brendel |
Der Eröffnungsabend der Berlinale bot Promis, mal gut und mal schlechter gekleidet, eine Robe, die aussah wie ein Morgenmantel und ein Goodie-Bag mit Kick.
Anke Engelke: "Schauen Sie sich die anderen Festivalstädte an, was die haben: Oh, wir haben eine Croisette, wir haben einen Canale Grande, wir haben einen Flughafen. We don't need that!"
Die Berlinale muss laut Anke Engelke den Vergleich mit den Festivals von Cannes und Venedig nicht scheuen.
"We have electricity, running water and we are depressed."
"Wo sind wir?"
Auf der Eröffnung der Berlinale. Wo es nicht nur Strom, fließendes Wasser gibt, sondern einige Gäste in deprimierenden Garderoben.
"Oh unmöglich, im Bademantel? Oder hatte die gar nichts an?"
...fragt sich Peter Lohmeyer angesichts der weißen Abendrobe von Eröffnungsfilm-Hauptdarstellerin Juliette Binoche.

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Das war leider nur so geschnitten, dass sie beim Hinsetzen Probleme hatte, das zusammen zu bekommen. Und dann ist sie wieder aufgestanden, damit die Fotografen, Fotografen wie Henry, damit die Fotografen ihr ja nicht unters Kleid fotografieren, das war traumhaft.
"Es ist schrecklich, ich hab auch mal im Sommer ein Kleid gehabt, was sensationell war im Stehen, aber im sitzen mehr als Zumutung. Aber heute bin ich im Stampelanzug, da kann überhaupt nichts schief gehen."
Schlafanzug?
Frau Furtwängler?
"Nein, Strampelanzug. Wir Frauen sind bescheuert, wir tun uns Dinge an, da kommt man als Mann überhaupt nicht drauf, vollkommen irre, irre."
Mit Ausnahme von Außenminister Walter Steinmeier.
"Aber als ich Steini gesehen hab, hab ich auch gedacht, so als Schalker kannst Du auf so nem Ding nicht auftauchen, als Verteidigungsminister, nee, Außenminister... Letztendlich reden wir darüber weil er ein T-Shirt an hatte, weil..."
Feuchtigkeitscreme mit Aufwach-Kick
Also...
Engelke: "So, wo waren wir?"
Ach ja, auf dem Eröffnungsabend der Berlinale und da gab's natürlich auch noch den Eröffnungsfilm "Nobody wants the night" mit Juliette Binoche unterwegs auf den Spuren ihres verschollenen Ehemanns im ewigen Nordpoleis.
"Oh, jetzt nicht nach dem Film fragen... Bitte..."
"Darf ich Ihnen ne Frage stellen? Aber nicht über den Film bitte... Hab ich noch nicht verarbeitet..."
Okay, wenn Henry Hübchen und auch sonst niemand auf der Party Lust, hat über den Eröffnungsfilm zu reden, vielleicht hat der Schauspieler ja eine Idee für einen eigenen Film, ein Spielfilm der auf dem Berlinale Eröffnungsempfang spielt.
"Ich dreh einen Film von einem Reporter, der hier dauernd rumgeht, und die Leute mit irgendwelchen Fragen belästigt und dabei die Brieftaschen raubt und dann geht er mit einem großen Sack nach Hause und verkloppt das am nächsten Tag."
"Gucken sie mal nach, ob sie noch alles haben!"
"Sie sind ja ein ehrlicher Kerl, das seh ich doch."
Da hat Henry Hübchen recht. Das einzige Säckchen ,das ich nach Hause trage ist das "Goody-Bag", das mir die freundlichen Damen eines Kosmetikkonzerns und Berlinale-Sponsors am Ausgang in die Hand drücken: Feuchtigkeitscreme für den Mann, mit "Aufwach-Kick" und Deodorant. Genau das richtige für die nächsten eineinhalb Wochen Berlinale Filmtage und Nächte. Das Festival kann beginnen.
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