Eröffnung der Paraderäume im Dresdner Schloss

Das Herzstück strahlt wieder

05:40 Minuten
Im reichlich mit Gold verzierten Paradeschlafzimmer im Residenzschloss liegen Kabel auf dem Boden.
Nur noch ein paar Kabel erinnern an die Sanierungsarbeiten: Das Paradeschlafzimmer im Dresdner Residenzschloss. © picture alliance/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
Marion Ackermann im Gespräch mit Andrea Gerk |
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Bevor das Dresdner Residenzschloss in vier Jahren nach der Renovierung in neuem Glanz erstrahlt, werden die Paraderäume eröffnet. Damit sei das Herzstück des Schlosses dem Publikum zugänglich, so die Direktorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Insgesamt sind es neun Paraderäume, die August der Starke im Dresdner Residenzschloss anlässlich der Hochzeit seines Sohnes 1719 einrichten ließ. Hier wurde die Braut, Maria Josepha von Österreich, vom sächsischen Kurfürsten empfangen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss schwer beschädigt und blieb jahrzehntelang eine Ruine.
Die Sanierung begann zwar schon zu DDR-Zeiten im Jahr 1986, aber erst nach 1990 wurde ernsthaft renoviert. 1997 beschloss die Landesregierung den Ausbau zum Museumskomplex inklusive der Rekonstruktion der Festetage in historischer Fassung.

35 Millionen Euro für den historischen Zustand

Lange Jahre wurde geforscht, um die Sanierung auf Grundlage von Fotos, Kupferstichen und Briefen zu planen. 2016 begannen die Bauarbeiten, nach drei Jahren und Gesamtkosten von rund 35 Millionen Euro ist der historische Zustand wieder hergestellt.
Sie sei sehr zufrieden mit der Renovierung, sagt Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: "Es ist sehr prächtig. Das heißt, wenn man die Räume betritt, sie zum einen lichtdurchflutet sind und man auch einen unglaublichen Blick nach außen hat und zum anderen die Materialien einen zum Staunen bringen."

Die Räume erzählen Geschichten

Viel Gold, aber auch Originalgemälde und Möbel seien zu bewundern, so Ackermann: "Man ist wie in einem ganz anderen Reich gelandet." Die Räume erzählten Geschichten aus vergangenen Zeiten, zum Beispiel vom höfischen Zeremoniell, berichtet die Generaldirektorin: "Alles war aufs Genaueste durchkomponiert. Je nach Rang. In den beiden Vorzimmern zum Beispiel mussten bestimmte Personen verbleiben und durften nicht weitergehen."
Außenansicht des Residenzschlosses mit Fußgängern und Autos im Vordergrund.
Die Sanierung des gesamten Residenzschlosses soll 2023 abgeschlossen sein.© picture alliance/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
Das Schloss diente August dem Starken zur Untermauerung seines Herrschaftsanspruches, sagt die 54-Jährige: "Man könnte sagen, bestimmten Spielregeln ist er gefolgt, wie im Zeremoniell, aber dann hat er es immer wieder durchbrochen, er hat es übersteigert, er hat das Tollste aus Europa zusammengesammelt."

Damals wie heute ein europäisches Projekt

Die Königlichen Paraderäume seien das Herzstück des Residenzschlosses, betont Ackermann: "Man versteht, wie weit es auch wirklich für politischen Machtanspruch und Repräsentation genutzt wurde." Dieses Herzstück war im 18. Jahrhundert ein europäisches Projekt und sei es heute wieder, so die Direktorin: "Es sind Handwerksbetriebe aus Frankreich, aus Spanien, aus Italien zugange, weil das Wissen um die Wiederherstellung des Kunsthandwerks ist häufig verloren gegangen und ist nur an bestimmten Orten noch zu finden."
(beb)
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