Kunst und Handwerk in einer einzigartigen Ausstellung
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Zum hundertjährigen Bauhaus-Jubiläum wurde mit einem Festakt das neue Bauhaus-Museum in Weimar eröffnet. Museumsleiterin Ulrike Bestgen freut sich über den Zuspruch der vielen jungen Besucher und erklärt die Entstehung der Präsentation.
Die Museumsleiterin des neuen Bauhaus-Museums in Weimar, Ulrike Bestgen, freut sich sehr über die Komplimente der jungen Besucher am Vortag der offiziellen Eröffnung. "Sie waren unglaublich interessiert, haben selber Dinge sofort ausprobiert. Sie kamen sogar zum Teil im Dress der Zwanziger Jahre, mit Federboa im Haar. Es war einfach zauberhaft anzusehen."
Die Faszination des Handwerks
Die Arbeit der "Bauhaus-Agenten" mit den Schülern in den Partnerschulen in Weimar in den letzten zwei Jahren habe sich gelohnt. Man habe gesehen, dass das Handwerkliche die jungen Besucher besonders interessiere. "Am Anfang dachten wir, dass wir ein mediales Museum brauchen, um sie zu interessieren, aber das Gegenteil ist der Fall. Die Faszination, handwerkliche Techniken auszuprobieren, ist für sie viel interessanter." Das Weimarer Bauhaus sei ja vom Handwerk geprägt gewesen, sagt Bestgen.
Es gebe zum Beispiel Materialstudien, bei denen aus Blechdosen ein kleiner Turm gebaut wurde. "Das steht alles für das frühe Bauhaus, das noch von einer ganz bestimmten handwerklichen Haltung geprägt war, aber auch von einer Haltung des sinnlichen Erfahrens von Materialien."
Eine besondere Bedeutung nehme die Wiege von Peter Keler ein, erzählt Bestgen. "Bei Führungen ergibt sich mit den Gästen darüber sehr schnell das Gespräch, weil man anhand der Wiege erklären kann, was Funktionalität bedeutet, gerade weil sie das eigentlich nicht erfüllt."
Bestgen verteidigt die Dominanz der Vitrinen bei der Ausstellung. "Anders wäre das kaum zu realisieren gewesen, es sei denn, man möchte zum Mitnehmen einladen. Vitrinen müssen unter anderem einen gewissen Sicherheitsstandard erfüllen und sie müssen leicht zu pflegen sein. Das Gestalten der Vitrinen ist schon fast eine Kunst. Vor diesem Hintergrund sind diese Vitrinen sehr gut geworden. Was uns da besonders wichtig war: Die Vitrinen sollten möglichst nicht störend sein, sondern die Wirkung der Objekte unterstützen."