Fassungslos vor dem Fernseher
Das Remake der Erotik-TV-Show "Tutti Frutti" enttäuscht Zuschauer und Kritiker. Als schäbige Billignummer erlebte der Journalist Peter Zudeick die erste Sendung im Sender RTL Nitro und wünscht sich mehr Lässigkeit.
"Tutti Frutti" war einst die deutsche Version der italienischen Erotik-Spielshow Colpo Grosso. Sie wurde vom 21. Januar 1990 bis zum 21. Februar 1993 auf einem Sendeplatz am späten Sonntagabend auf dem Privatsender RTL plus ausgestrahlt. Insgesamt wurden drei Staffeln mit 150 Folgen produziert. "Tutti Frutti" galt damals als erste erotische TV-Show im deutschen Fernsehen und löste einige Debatten aus. Zum Jahresende 2016 versuchte der Sender RTL Nitro das alte Format wieder zu beleben und engagierte dafür Jörg Draeger und Alexander Wipprecht als Moderatoren. Dräger kündigte an, es werde ein "Playboy im Hochglanzformat." Deshalb trete er im Smoking auf und versprach einen gelungenen Balanceakt.
"Früher war mehr Lametta"
"Früher war mehr Lametta, es ist kaum noch Show", zeigt sich der Journalist Peter Zudeick von der Neuauflage von "Tutti Frutti" enttäuscht.
"Es ist eine Billignummer, dass man wirklich fassungslos vor dem Fernseher sitzt." Die Sendung sei eher schäbig, eine Nummer kleiner und eine Nummer dümmer geworden. "Man denkt die ganze Zeit, Mensch, habt Ihr überhaupt keine Kohle locker machen können für das Remake dieser ganzen Geschichte?", sagte Zudeick. "Falls mal Glanz und Glamour dran gewesen sein sollte am ursprünglichen "Tutti Frutti" – alles weg."
Schwache Moderatoren
Für das Moderatorenteam hatte Zudeick auch wenig Lob übrig: "Der eine ist ein unglaublicher Schreihals", sagte der Kritiker über Wipprecht. Er sei sehr aufgeregt herumgehüpft. Dräger habe allein die Funktion gehabt, mit älteren Teilnehmern Interviews zu führen. "Er redete von den guten alten Zeiten."