Erschlagen, erfroren, verbrannt
32 Varianten der Apokalypse: Der niederländische Wissenschaftsjournalist Maarten Keulemans spekuliert, wie die Welt untergehen könnte - das Ergebnis ist eine ebenso kenntnisreiche wie amüsante Grusellektüre.
Wie möchten Sie am liebsten sterben? Von einem Meteoriten erschlagen, von der Sonne verbrannt, im Eis erfroren oder von Außerirdischen eliminiert? Oder ziehen Sie das jüngste Gericht vor, Massenselbstmord?
32 Varianten eines mehr oder weniger plötzlichen Todes der Menschheit zählt der holländische Wissenschaftsjournalist Maarten Keulemans in seinem amüsanten Weltuntergangsbuch "Exit Mundi" auf. Erstaunlich, wie viele Möglichkeiten Wissenschaft, Technik und Religion für das letzte Stündchen kennen, das der Menschheit schlägt.
Denn eines ist so gewiss wie das Amen in der Kirche: Irgendwann ist Schluss mit der Erde. Sie hat nur eine begrenzte Überlebenszeit. Mindestens in fünf Milliarden Jahren sterben die Sonne und damit auch die Erde. Allerdings kann auch schon vorher eine Menge schief gehen und genau darum geht es dem modernen Weltuntergangspropheten.
Maarten Keulemans ist allerdings kein durchgeknallter Science-Fiction-Fantast, vielmehr ein kenntnisreicher Wissenschaftsjournalist, der weiß, wovon er schreibt. Bis auf die religiös begründeten Endzeitvisionen beruhen alle seine Szenarien auf naturwissenschaftlich fundierten Theorien aus Physik, Astronomie, Biologie, Medizin, Computer- und Gentechnik. Allerdings hat er sich die Freiheit genommen, die extremsten Varianten in all ihrer apokalyptischen Schönheit auszumalen. Immerhin ist das Leben auf der Erde in den letzten 4,5 Milliarden Jahren bereits mehrfach fast vollständig ausgelöscht worden.
Die Menschheit liebt seit alters her Weltuntergänge, wie nicht zuletzt die alten Epen zeigen. Auch Hollywood und die Kinogänger schätzen Endzeitvisionen. Meteoriteneinschläge, Monsterwellen, Vulkanausbrüche, Besuch Außerirdischer, Killervirenepidemien – nur knapp entgeht die Menschheit jedes Mal ihrer Vernichtung.
Bei Maarten Keulemans kommt sie nicht so leicht davon. Er zählt akribisch bei jeder möglichen Katastrophe auf, was im Einzelnen passieren würde, nennt die Wahrscheinlichkeit des Eintretens und die Überlebenschancen. Mit geradezu genüsslichem Detailreichtum erklärt er, was zu erwarten ist, wenn zum Beispiel intelligente Roboter die Herrschaft über die Erde übernehmen und die Menschen zu ihren Sklaven machen; Gammablitze aus dem Weltall alles Leben auf der Erde in Sekundenschnelle auslöschen; die Erde von einem Schwarzen Loch geschluckt wird oder Superunkräuter aus der Gentechnikküche entweichen. Nur in einem ist er sich ziemlich sicher: Zombies, Hollywoods Lieblingsuntote, wird es nie geben. Die wissenschaftlichen Beweise für ihre Existenz sind allzu dürftig.
Es ist nicht zuletzt Keulemans flapsiger schwarzer Humor, der das Gruseln so fröhlich macht, und seine bildhafte Sprache, die sehr anschaulich schwer verständliche wissenschaftliche Phänomene so übersetzt, dass auch ein Laie sie begreift. Die Wahrscheinlichkeit, dass seine Apokalypsen, so theoretisch fundiert sie auch daherkommen, Wirklichkeit werden, ist gering. Außer man besitzt den Schlüssel zum ewigen Leben, dann hat man gute Chancen, den Weltuntergang mitzuerleben.
Besprochen von Johannes Kaiser
Maarten Keulemans: Exit Mundi - Die besten Weltuntergänge
Aus dem Niederländischen Jörn Pinnow
dtv 2010
304 Seiten, 9,90 Euro
32 Varianten eines mehr oder weniger plötzlichen Todes der Menschheit zählt der holländische Wissenschaftsjournalist Maarten Keulemans in seinem amüsanten Weltuntergangsbuch "Exit Mundi" auf. Erstaunlich, wie viele Möglichkeiten Wissenschaft, Technik und Religion für das letzte Stündchen kennen, das der Menschheit schlägt.
Denn eines ist so gewiss wie das Amen in der Kirche: Irgendwann ist Schluss mit der Erde. Sie hat nur eine begrenzte Überlebenszeit. Mindestens in fünf Milliarden Jahren sterben die Sonne und damit auch die Erde. Allerdings kann auch schon vorher eine Menge schief gehen und genau darum geht es dem modernen Weltuntergangspropheten.
Maarten Keulemans ist allerdings kein durchgeknallter Science-Fiction-Fantast, vielmehr ein kenntnisreicher Wissenschaftsjournalist, der weiß, wovon er schreibt. Bis auf die religiös begründeten Endzeitvisionen beruhen alle seine Szenarien auf naturwissenschaftlich fundierten Theorien aus Physik, Astronomie, Biologie, Medizin, Computer- und Gentechnik. Allerdings hat er sich die Freiheit genommen, die extremsten Varianten in all ihrer apokalyptischen Schönheit auszumalen. Immerhin ist das Leben auf der Erde in den letzten 4,5 Milliarden Jahren bereits mehrfach fast vollständig ausgelöscht worden.
Die Menschheit liebt seit alters her Weltuntergänge, wie nicht zuletzt die alten Epen zeigen. Auch Hollywood und die Kinogänger schätzen Endzeitvisionen. Meteoriteneinschläge, Monsterwellen, Vulkanausbrüche, Besuch Außerirdischer, Killervirenepidemien – nur knapp entgeht die Menschheit jedes Mal ihrer Vernichtung.
Bei Maarten Keulemans kommt sie nicht so leicht davon. Er zählt akribisch bei jeder möglichen Katastrophe auf, was im Einzelnen passieren würde, nennt die Wahrscheinlichkeit des Eintretens und die Überlebenschancen. Mit geradezu genüsslichem Detailreichtum erklärt er, was zu erwarten ist, wenn zum Beispiel intelligente Roboter die Herrschaft über die Erde übernehmen und die Menschen zu ihren Sklaven machen; Gammablitze aus dem Weltall alles Leben auf der Erde in Sekundenschnelle auslöschen; die Erde von einem Schwarzen Loch geschluckt wird oder Superunkräuter aus der Gentechnikküche entweichen. Nur in einem ist er sich ziemlich sicher: Zombies, Hollywoods Lieblingsuntote, wird es nie geben. Die wissenschaftlichen Beweise für ihre Existenz sind allzu dürftig.
Es ist nicht zuletzt Keulemans flapsiger schwarzer Humor, der das Gruseln so fröhlich macht, und seine bildhafte Sprache, die sehr anschaulich schwer verständliche wissenschaftliche Phänomene so übersetzt, dass auch ein Laie sie begreift. Die Wahrscheinlichkeit, dass seine Apokalypsen, so theoretisch fundiert sie auch daherkommen, Wirklichkeit werden, ist gering. Außer man besitzt den Schlüssel zum ewigen Leben, dann hat man gute Chancen, den Weltuntergang mitzuerleben.
Besprochen von Johannes Kaiser
Maarten Keulemans: Exit Mundi - Die besten Weltuntergänge
Aus dem Niederländischen Jörn Pinnow
dtv 2010
304 Seiten, 9,90 Euro