In "Studio 9" sprach Dieter Kassel mit der Journalistin Christiane Kaess über die erste "Charlie Hebdo" nach dem Terror-Anschlag auf die Redaktion.
"Charlie Hebdo" trauert mit Humor
Eine Woche nach dem Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" erscheint eine neue Ausgabe des Satiremagazins. Der irakische Schriftsteller Najem Wali hat das Heft gelesen: Die Macher zeigten trotz der dramatischen Situation ein "humoristisches Gesicht".
Mit den Karikaturen des neuen Heftes von "Charlie Hebdo" zeigten die Macher ein "humoristisches Gesicht", sagte der irakische Schriftsteller Najem Wali:
"Obwohl sie in einer dramatischen Situation leben und viele ihrer Kollegen gestorben sind. Und trotzdem: Sie lachen sie über sich selbst. Sie lachen über sich, indem man diese dramatische Situation mit Humor ein bisschen erträglicher macht."
Ein Triumph für die Satire
Auch eine türkische Zeitung habe die Hälfte der Karikaturen von "Charlie Hebdo" veröffentlicht, berichtete Wali. Er glaube, dass viele Medien in Diktatur-Ländern oder Semi-Diktatur-Ländern, wo zensiert und bestraft werde, jetzt Politiker stärker unter die Lupe nehmen wollten:
"Selbst wenn man nur ein kleines Bisschen schmunzelt: Das ist ein Triumph für die Satire."
Najem Wali hat deutsche Literatur an der Universität Bagdad studiert. Dann entzog er sich dem Militärdienst und desertierte nach Deutschland. Der Schriftsteller kennt sich mit Tabubrüchen aus, so bezeichnete er in einem seiner ersten Bücher die Beschneidung als Folter.
Auch die Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" hat schon vor mehreren Jahren mit Provokationen Aufsehen erregt. Nach dem Attentat auf die Redaktion in Paris am vergangenen Mittwoch und den weltweiten Solidaritäts-Veranstaltungen mit Millionen Teilnehmern erscheint nun die erste neue Ausgabe des Magazins.
Dem Anschlag waren zwölf Menschen zum Opfer gefallen, die Tat wurde von islamistischen Terroristen begangen.
Ein Blick in die erste "Charlie-Hebdo"-Ausgabe nach dem Anschlag© dpa / picture alliance /MAXPPP
