Alltag in der DDR
In Sachsen wird die niedersorbische Fastnacht gefeiert, in Jena warten Kinder auf den DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl. In den vergangenen Jahren hat die dpa ihr Archiv um Bilder von DDR-Fotografen ergänzt. Die Prokuristin der Bildagentur Heike Betzwieser erklärt, warum solche Motive so wichtig sind.
Welche Bilder haben wir vom Alltag in der DDR? Und welche wichtigen fehlen vielleicht im kollektiven Gedächtnis? Das ist eine Frage, mit der sich seit Jahren auch die dpa beschäftigt. In Zusammenarbeit mit DDR-Fotografen, wie dem Cottbusser Erich Schutt, wurden bereits Tausende Bilder digitalisiert und ins Archiv eingepflegt.
"Es ist unser großes Interesse, für unsere Kunden Bilder zu haben, die dokumentieren, was in den vergangenen 70, 80 Jahren passiert ist – in Deutschland und auch in der DDR. Da war es eine Herausforderung dieses Wissen der DDR nachträglich noch einmal einzusammeln", sagt Heike Betzwieser, Prokuristin von Zentralbild und Head of Content der Agentur Picture Alliance, zwei Töchter der dpa.
Und das ist manchmal echte Kleinstarbeit. Wichtig sei dafür auch eine gute Mischung der Mitarbeiter, sie sollten sowohl aus den neuen wie auch den alten Bundesländern kommen. Manche ältere Mitarbeiter könnten dann mit einer Lupe bewaffnet noch Menschen auf den Bildern identifizieren, die sonst unbekannt blieben.
Man habe Bilder aus dem Alltag der DDR eingesammelt, "gezielt, um ein vollständiges Bild zu haben", sagt Betzwieser. Die Herausforderung dabei sei vor allem, dass sich die Nachrichtenagenturen früher auf Bilder von herausragenden Ereignissen konzentriert hätten – das Interesse an Alltagsszenen sei erst später entstanden. (inh)