"Es gab eine Landschaft, die ich kannte"

Von Carola Wiemers |
"Alles, was nicht weh tut, ist dokumentiert", schreibt Per Olov Enquist in seiner Königsgeschichte "Kapitän Nemos Bibliothek" (1991). Aber die wirklichen Schmerzpunkte bleiben verborgen. Der 1934 im schwedischen Västerbotten geborene Romancier, Übersetzer und Drehbuchautor entwirft in seinen Romanen Räume, in denen sich Menschenschicksale in Zeitepochen spiegeln.
In "Kapitän Nemos Bibliothek" ist es die Grotte der toten Katzen, in "Der Leibarzt des Königs" das Arbeitszimmer des dänischen Königs Christian VII., aber auch der Gottesacker von Christiansfeld in "Lewis Reise" gehört dazu und die Holzkiste, in der Blanche Wittman im Roman "Blanche und Marie" lebt. Diejenigen, die zu weit aus dem Mittelmaß herausragen, werden vom Land geköpft. Erst wenn der Blick ins Innere geht und der Erzähler sich Zeit nimmt, nach innen zu lauschen, entdeckt er in diesen Räumen Pfade, die zu einer Geschichte des Schmerzes führen.

Per Olov Enquist schreibt an dieser Geschichte zwischen Dokument und Fiktion, in der nach Sehnsüchten, Ängsten, aber auch nach Hoffnungen gefahndet wird.

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