ESA-Chef zu 50 Jahre Mondlandung

"Unsere Gesellschaft braucht Träumer"

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Das Foto zeigt den ESA-Chef Johann-Dietrich Wörner bei einer Pressekonferenz im Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt im Dezember 2018.
ESA-Chef Johann-Dietrich Wörner: Der Mensch wird immer weiter gehen. © dpa / picture alliance / Geisler-Fotopress / Jens Krick
Johann-Dietrich Wörner im Gespräch mit Ute Welty |
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Vor genau fünf Jahrzehnten startete Apollo 11 zum Mond. ESA-Chef Johann-Dietrich Wörner war damals 15 Jahre alt und so aufgeregt, dass er in der Nacht nicht mehr geschlafen habe. Für ihn sind Flüge ins All der Stoff, aus dem Träume gemacht sind.
Heute vor 50 Jahren startete Apollo 11 zum Mond. Hunderttausende Amerikaner campierten damals auf den verstopften Straßen rund um Cape Kennedy, wie das Raketengelände in Florida nach der Ermordung des US-Präsidenten eine Zeit lang hieß.
Vier Tage später bei der Landung am Sonntagabend saßen weltweit 600 Millionen Menschen vor den Fernsehern. Das "Apollo Studio" in Köln blieb 28 Stunden ununterbrochen auf Sendung - die bis heute längste Live-Übertragung in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.
Es herrschte Euphorie. Der Mensch hatte Unglaubliches geschafft. Er war auf einem anderem Himmelskörper gelandet und ging dort spazieren.

Die Chancen für Apollo 11 standen nur 50:50

Johann-Dietrich Wörner, Generaldirektor der europäischen Raumfahrtagentur ESA, war damals 15 Jahre alt und bereits Raumfahrt-Fan. Er sei so aufgeregt gewesen, dass er in der Nacht nicht mehr ins Bett gegangen sei, berichtet er.
Apollo 11 sei damals ein großes Risiko eingegangen, sagte er im Deutschlandfunk Kultur. Die Chancen für eine erfolgreiche Landung standen seinen Angabe zufolge 50:50. "So würden wir heute nicht mehr fliegen."
Die Mission von Apollo 11 hat Wörner zufolge jede Menge bewirkt. "Unsere Gesellschaft braucht Träumer", sagte er. Faszination sei ein "positiver Gehirnstrom", betonte er. Aus Faszination könne über Inspiration Motivation werden.

"Natürlich wird der Mensch weitergehen"

Selbst rein rechnerisch lohne sich die Raumfahrt, so Wörner. Jeder Euro, der in die Raumfahrt investiert werde, bringe mindestens sechs Euro in wirtschaftlichem Gewinn zurück, sagte er.
Wörner glaubt, dass der Mensch immer tiefer ins All eindringen wird. "Natürlich wird der Mensch weitergehen, das hat er immer gemacht." Das Unbekannte zu erforschen habe der Mensch in seinen Genen. "Schon deshalb wird er es sich nicht nehmen lassen, seine Füße auf den Mars zu setzen."
Und vielleicht auch darüber hinaus, sagte Wörner: "Dafür brauchen wir aber ganz andere Technologien als die, die wir heute zur Verfügung haben."
(ahe)

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