Schlagershow im Konfliktgebiet
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Der diesjährige Eurovision Song Contest in Tel Aviv ist und war umstritten. Der Nahostkonflikt und die Debatte über die antisemitische BDS-Bewegung prägten das Vorfeld. Unser Kritiker Martin Mair hat einen perfekt durchkomponierten Abend erlebt.
Der diesjährige Eurovision Song Contest in Tel Aviv ist beendet. Der Sieger der Veranstaltung ist Duncan Laurence aus den Niederlanden. Das Vorfeld des Wettbewerbs war geprägt vom Nahostkonflikt und der Debatte über die antisemitische und israelfeindlcihe BDS-Bewegung. Bei der Sendung habe die Politik natürlich keine Rolle gespielt, sagt unser Kritiker Martin Mair, der bei einem public viewing in Berlin dabei war.
Partystadt Tel Aviv oder Jerusalem?
"Das ist eine riesige, durchkomponierte Fernsehunterhaltungsshow. Die Debatte gab es nur im Vorfeld. Die Diskussionen begannen schon vor einem Jahr, als die Frage im Raum stand, wo der ESC denn nun stattfinden soll. Der israelische Ministerpräsident Netanyahu wollte damals nicht, dass der ESC in Tel Aviv staffindet, sondern in Jerusalem. Die ausrichtende Rundfunkunion EBU hatte sich aber dagegen entscheiden, unter anderem weil die Proben dann an einem Schabbat hätten stattfinden müssen. Noch heute wird in Israel über diesen Punkt gestritten."
Nicht nur was für Trash-Fans
Zwar seien auch heute die Trash-Fans und die schwule Szene auf ihre Kosten gekommen, sagt Mair. "Aber der ESC ist mehr als das. Es gab zum Beispiel einen ganz großen, schmachtenden Beitrag aus Mazedonien und ein sehr spannendes, sehr modernes Lied aus Serbien. Also es gab auch durchaus etwas für Musikliebhaber."