"Essbare Stadt"

Kohl und Kräuter aus der Grünanlage

Frisch geerntete Cocktailtomaten und junge Möhren
Aus dem Park in den Topf: Andernach baut Nutzpflanzen an © picture alliance / dpa / Wolfram Steinberg
Oberbürgermeister Achim Hütten im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
Von der Straße essen - das kann man seit ein paar Jahren in Andernach. Statt Blumen zu pflanzen, baut die Stadt auf öffentlichen Flächen Essbares an: Pflücken ausdrücklich erlaubt.
Nach und nach werde die "Wechselbepflanzung" durch essbare Pflanzen wie Kohl, Kräuter, Gemüse ersetzt, sagt Andernachs Oberbürgermeister Achim Hütten. Das sei verbunden mit einem Paradigmenwechsel:
"Bei uns in Andernach heißt es nicht mehr 'Betreten verboten!', sondern bei uns in Andernach heißt es ausdrücklich: 'Schmecken und Pflücken erlaubt!'"
Es gehe auch darum, den öffentlichen Raum den Menschen zurückzugeben.
Stauden mit weniger Pflegeaufwand
Die Nutzpflanzen würden dort angesiedelt, wo wenig Autoverkehr sei: in den Rheinanlagen und rund um die kurfürstliche Burg. Auf Verkehrsinseln und Mittelstreifen würden hingegen Stauden angesetzt, betonte Hütten. Diese sähen nicht nur schöner aus als die bisherige Wechselbepflanzung, sondern verursachten auch wesentlich weniger Pflegeaufwand.
"Sie können hier mit einem Weniger von 65 Prozent menschlicher Leistung in den Anlagen rechnen."
Positiver Nebeneffekt: Kaum noch Hundekot in den Anlagen
Die Akzeptanz des Projekts sei "ungeheuer groß", betonte der Oberbürgermeister. Sowohl Bürger als auch Touristen griffen ordentlich zu.
"Der eine oder andere geht abends mit seinem Topf durch die Innenanlagen und füllt sich seine frischen Lebensmittel direkt in den Topf und bereitet sie dann zu Hause zu."
Wie gut die "Essbare Stadt" angenommen werde, spiegele sich auch darin wider, dass "der befürchtete Hundekot sich in unseren Anlagen kaum noch findet".
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