Was Bigos und Chilihuhn aussagen
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Weihnachten in Bethlehem, Neujahr in Taiwan, Hochzeit in Polen: So unterschiedlich die Kulturen und Feste sind - Essen und Trinken ist immer dabei. Unsere Korrespondenten erzählen Geschichten rund ums Festessen aus Afrika, Europa, Taiwan und Israel.
Feste feiern und essen – das hat, egal, wo man auf der Weltkarte hinschaut, schon immer zusammengehört. Was allerdings für Bräuche, Symbole und Rituale dazugehören und welche Gerichte traditionell an Festtagen aufgetischt werden, ist so verschieden wie die Kulturen selbst.
Fleisch steht für Wohlstand
In Mexiko geht es an Feiertagen traditionell den Hühnern an den Kragen – in Kenia eher den Ziegen. Denn ein Fest ist keins ohne "Nyama Choma": Grillfleisch. Während bei uns die Mittelschicht gerade ihren Fleischkonsum mehr und mehr reduziert und Gemüse entdeckt, ist das in Kenia noch andersrum: Wer Fleisch, vor allem das würzige der Ziege isst, zeigt, dass er es geschafft hat. Dementsprechend klettern die Preise für Ziegen zur Zeit ordentlich nach oben.
Polen: ein besonders feierfreudiges Land
In Polen etwa beginnt jedes Fest traditionell mit Hühnersuppe, um den Magen gut auf deftige Rouladen, Schmalz, Räucherschinken und natürlich viel Wodka vorzubereiten. Die Polen gelten als besonders feierfreudiges Volk und sie nutzen jede Gelegenheit dazu: Zum Glück gibt es im Land genügend kirchliche Feierlichkeiten wie Weihnachten, Ostern oder Allerheiligen, wo alte Bräuche und typische Speisen im Mittelpunkt stehen. Doch geradezu legendär ist die polnische Hochzeit, denn da wird alles, was man sonst nur zu bestimmten Festtagen isst, gleichzeitig aufgefahren.
Bambusessen für die Karriere
Voller Symbolik steckt das Festtagsessen zum chinesischen Neujahr in Taiwan. Zu dieser Gelegenheit dürfen etwa Fisch und Fleisch nicht kleingeschnitten gegessen werden, denn nur wenn die Speisen noch ganz sind, wird das neue Jahr auch glattlaufen. Auch ist es Tradition, dass junger Bambus serviert wird. Denn die Bambushalme sind optisch in mehrere Segmente unterteilt und symbolisieren die Karriereleiter, die man nach oben klettert.
Weihnachten in Bethlehem
Doch so fremd und verschieden manche Bräuche und kulinarischen Traditionen erstmal anmuten – das Schöne am Essen ist doch: Es schafft Brücken und zeigt uns bei allen Unterschieden, was wir gemeinsam lieben. Am heiligsten Ort dieser Tage, in Bethlehem, werden klassisch palästinensische Gerichte wie Kidra, Safran-Lamm im Holzofen, auch in den Küchen christlicher Familien zur Weihnachtszeit gekocht, wie ein Koch erzählt.