Esther Gonstalla: "Das Klimabuch – alles, was man wissen muss in 50 Grafiken"
oekom Verlag, München 2019
128 Seiten, 24,00 Euro
Der ganze Wahnsinn in Grafiken
06:11 Minuten
Millionen Menschen werden wegen steigender Meeresspiegel ihre Heimat verlieren, fast die gesamte Treibhaus-Wärmeenergie müssen die Meere verkraften. Der Autorin Esther Gonstalla gelingt es mit gut durchdachten Grafiken, die Klimakrise darzustellen.
Es gibt ein Land, das alle Auflagen des Pariser Klimaabkommens erfüllen wird, mit strikten Klimazielen, effektiver Wiederaufforstung und einem umfassenden Ausbau der Solarenergie. Es heißt Gambia.
Dies und vieles mehr lernt man in dem neuen Werk der preisgekrönten Zeichnerin und Autorin Esther Gonstalla. "Das Klimabuch – alles, was man wissen muss, in 50 Grafiken" widmet sich der anspruchsvollen Aufgabe, eines der komplexesten Geschehen unserer Zeit – den Klimawandel, bei dem Naturgesetze, politische und wirtschaftliche Interessen, individuelle, nationale und globale Verantwortungen sich unauflösbar miteinander verweben – mit den Mitteln der Infografik anschaulich zu machen.
Dies und vieles mehr lernt man in dem neuen Werk der preisgekrönten Zeichnerin und Autorin Esther Gonstalla. "Das Klimabuch – alles, was man wissen muss, in 50 Grafiken" widmet sich der anspruchsvollen Aufgabe, eines der komplexesten Geschehen unserer Zeit – den Klimawandel, bei dem Naturgesetze, politische und wirtschaftliche Interessen, individuelle, nationale und globale Verantwortungen sich unauflösbar miteinander verweben – mit den Mitteln der Infografik anschaulich zu machen.
In vier Teilbereiche gliedert Esther Gonstalla ihr Thema: In "Klima und CO2" führt sie in das Klimasystem der Erde ein und erklärt, wie die natürlichen Akteure Sonne, Atmosphäre, Meeresströmungen, Luftzirkulation, Land- und Wassermassen zusammenwirken. "Klimatreiber Mensch" heißt der zweite Abschnitt und spätestens jetzt zieht das Buch in seinen Bann. Mit scheinbar einfachsten, aber gut durchdachten grafischen Mitteln gelingt es der Autorin, den ganzen Wahnsinn der menschengemachten Erderhitzung zu vermitteln.
Scheinbar simple Bilder mit beklemmenden Inhalten
Die Bilder, die ausschließlich mit Grauabstufungen und einer grünen Akzentfarbe auskommen, wirken geradezu simpel: Pfeile, Kurven, große Kugeln, kleine Kugeln, hier ein Windrad, dort ein Strichmännchen, ein Fabrikschlot oder ein Auto. Esther Gonstallas Kunst besteht darin, genau auf diese simple Weise das Klimageschehen scheibchenweise zu sezieren.
So malt sie auf eine ganze Seite nicht mehr als eine einzige grüne Meereswelle, darin ein paar Fische. "93,4 % Ozeane" steht in fetten schwarzen Lettern darüber: Diesen Löwenanteil der menschengemachten Treibhaus-Wärmeenergie müssen die Meere verkraften. Blassgrau steht darunter, wo die restliche Wärme landet: 2,3 Prozent gelangt in die Luft, 2,1 Prozent in die Landmassen, 2,1 Prozent in Gletscher und Eisschilde.
Ein Strichmännchen und der Anstieg des Meeresspiegels
Ein anderes Bild, hier sind wir bereits im Teil "Weltweite Auswirkungen", zeigt lange Reihen von Menschen-Piktogrammen, mitten dazwischen ein Haus, auf dessen Dach ein weiteres Strichmännchen steht, die Arme verzweifelt über den Kopf gehoben. 2,1 Millionen Menschen in Bangladesch werden bis zum Jahr 2100 umsiedeln müssen, wenn der Pegel des Indischen Ozeans um zwei Meter ansteigt, erklärt so kühl wie erschütternd der Text zum Bild.
Dem Hoffnungsspender und Klima-Vorreiter Gambia schließlich begegnet man auf einer "Weltkarte des Wandels" im vierten Buchteil über Wege aus der Krise: Ganz Island setzt auf Ökostrom, ab 2025 sind alle Autos aus Norwegens Städten verbannt, San Francisco ist weltweit Recyclingstadt Nr. 1 und Marokko neben Gambia der einzige Staat, der dank seiner klugen Klimapolitik bis 2030 das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens erreichen wird. Gründliche Recherche, nüchterne Grafiken, glasklare Informationen und die knallharten Erkenntnisse der Klimaforschung vereinen sich in "Das Klimabuch" zu einer nachwirkenden Lektüre.