Estlands Regierung will sowjetische Denkmäler verlegen
In Estland sollen auf Beschluss der Regierung sämtliche sowjetischen Denkmäler in dem baltischen EU- und Nato-Land demontiert oder verlegt werden. Dies wolle man so schnell wie möglich tun, sagte Ministerpräsidentin Kallas in Tallinn. Nach ihren Angaben gibt es in Estland etwa 200 bis 400 sowjetische Denkmäler. In den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte rückte zuletzt vor allem ein umstrittenes Panzer-Monument in Narva, einer Grenzstadt, in der viele Menschen mit russischen Wurzeln leben. Viele von ihnen protestierten gegen die Verlegung des Denkmals. Kallas argumentierte jedoch, als Mord-Waffe sei das Fahrzeug kein Erinnerungsobjekt. Mit denselben Panzern würden gegenwärtig auf den Straßen der Ukraine Menschen getötet. Estland war im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Deutschland besetzt. Nach Kriegsende blieb der Baltenstaat bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion. Bis heute besteht die Bevölkerung zu rund einem Viertel aus ethnischen Russen, die häufig auch familiäre Bindungen nach Russland haben. Unter ihnen gibt es Umfragen zufolge teils Unterstützung für den Kurs des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine.