Ethno-Blues

Madagascar trifft auf amerikanischen Südstaaten-Blues

Von Olga Hochweis |
Der Multi-Instrumentalist Tao Ravao wurde Mitte der 50er-Jahre auf Madagascar geboren, wuchs aber in Frankreich auf, der Heimat seiner Mutter. Erinnerungen an die Mutter und Geschichten Madagascars bilden zentralen Stoff des Albums "Vazo", das von Vincent Bucher an der Mundharmonika begleitet wird.
Tao Ravao und sein langjähriger französischer Partner Vincent Bucher machen seit einem Vierteljahrhundert gemeinsame Projekte, mischen virtuos Blues, Jazz und traditionelle madegassische Klänge, schlagen eine Brücke zwischen Afrika und der westlichen Musikwelt.
Auf der Insel Madagascar geboren, kam Tao Ravao als 12Jähriger nach Frankreich, wo er ein Jahr später den amerikanischen Blues-Gitarristen Homesick James spielen hörte. Das Konzert änderte sein Leben: Ravao ging nach Chicago, studierte dort bei Meistern der Blues-Gitarre und begann ebenso mit dem Studium traditioneller Instrumente seiner magedassischen Heimat – konkret der Valiha, einer fünfzehnsaitige Harfe und der kleinen Kabosy-Gitarre (verwandt mit dem arabischen Oud) aus Süd-Madagascar.
Auch inhaltlich greift Tao Ravao auf die Insel im Indischen Ozean zurück. Zwei Stücke thematisieren den Aufstand von Rebellen gegen die Kolonialmacht Frankreich 1947. Französische Soldaten hatten damals den Aufstand blutig niedergeschlagen. Neben politischen und biographischen Inhalten steht eindeutig der Blues im Zentrum. Neuinterpretationen alter Blues-Stücke von Willie Dixon oder Muddy Waters ergänzen die Eigenkompositionen. Und die nicht minder farbenreichen, energetischen Cover-Stücke lassen den Mississippi organisch in den Indischen Ozean münden.
Tao Ravao & Vincent Bucher: "Vazo"
Label: Cinq Planètes