"Äußerst trinkfest und sehr schön"

Wirtschaftlicher Erfolg trifft auf Lebenslust: Eine Ausstellung in Karlsruhe zeigt die Welt der einstigen italienischen Großmacht der Etrusker. Sie gelten als äußerst talentiert in wirtschaftlichen und diplomatischen Dingen, liebten aber auch das Leben.
Grabmalereien mit feucht-fröhlichen Bankettszenen dokumentieren die Lebenslust der Etrusker. Bis Mitte Juni zeigt das Badische Landesmuseum im Karlsruher Schloss die Ausstellung "Die Etrusker - Weltkultur im antiken Italien".
Die Etrusker seien die Hochkultur des ersten vorchristlichen Jahrtausends in Italien gewesen, erklärt Ausstellungskuratorin Susanne Erbelding. Noch vor den Römern prägten sie den westlichen Mittelmeerraum bis zum ersten Jahrhundert vor Christus entscheidend mit. "Sie haben ein unglaublich reiches archäologisches Erbe hinterlassen."
Für die Griechen zu freizügig
Für die Griechen war das Verhalten der Etrusker allerdings ein Skandal: Männer und Frauen tafeln gemeinsam beim festlichen Bankett. Zumal die Frauen "äußerst trinkfest und sehr schön" gewesen sein sollen. Das notierte zumindest der antike griechische Geschichtsschreiber Theopompos und unterstellte zugleich ein allzu freizügiges Verhalten.
Auf 1.000 Quadratmetern präsentiert die Ausstellung rund 400 Objekte, die meisten stammen aus italienischen Museen. Viele werden erstmals in Deutschland gezeigt. Zu sehen sind reich verzierte bronzene Trinkflaschen, Bratspieße, Zangen, Helme und ganze Streitwagen, aber auch Karaffen, fein gearbeitete Töpferwaren, Schächtelchen aus Elfenbein oder fein ziselierte Spangen und Ketten aus Gold.

Schmuck in der Ausstellung "Die Etrusker - Weltkultur im antiken Italien" im Badischen Landesmuseum© Uli Deck/dpa
Explosion der Kreativität und der Wirtschaftskraft
Die Etrusker hätten ein Talent für Kunsthandwerk, Staatenbildung, aber auch für diplomatische und internationale Kontakte gehabt so Kuratorin Erbelding. Zudem seien ihre Siedlungsgebiete reich an Ressourcen gewesen. "Vor allem die Eisenerze, die den ersten Impuls für den internationalen Handel bereits im achten Jahrhundert vor Christus gegeben haben."

Der etruskische Götterhimmel - inszeniert im Badischen Landesmuseum Karlsruhe.© Uli Deck/dpa
Etrurien habe es sehr früh geschafft, sich international aufzustellen und durch den überregionalen Handel Reichtum zu horten und Impulse zu bekommen. "Im 7. Jahrhundert führt das zu einer regelrechten Explosion von kreativem Potenzial und auch von Wirtschaftskraft. Und führt zu diesem Reichtum und Luxus."
Kaum Schriften überliefert
Und doch liegen weite Teile ihrer Geschichte im Dunklen. Denn außer den Grabinschriften seien fast keine schriftlichen Zeugnisse erhalten, so Erbelding. "Obwohl wir wissen, dass es schon sehr früh eine breite literarische Produktion gab."
(uz)